Andrea Schroeder
“Blackbird“
Kalt, leer, traurig ist der Kosmos, den die Berliner Sängerin zusammen mit ihrem dänischen Ehemann auf ihrer ersten CD erschafft. Als deutsche, weibliche Ausgabe von Nick Cave könnte man sie bezeichnen, als Epigonin von Nico vielleicht, und ihre Musik als Acoustic Dark Folk. Dezente Streicherarrangements, Gitarre, Drums und Klavier umrahmen dunkelschöne Lyrik in meist englischer Sprache, und exotische Instrumente wie Indisches Harmonium und Shrutibox setzen ungewöhnliche Akzente. Da segeln Geisterschiffe auf einem Meer voller Tränen („Ghost Ship“), das Böse in den Tiefen der menschlichen Seele wird vom Gesang der Amsel nicht besänftigt – auch sie singt von blutroten Rosen („Blackbird“). Die Zeit steht still, Schweiß läuft die Wände herunter, der Schnee schmilzt zu braunen Flüssen, und alles muss vergehen („Winter Days“). Der Tod wartet schon, und das ist ein Grund zur Freude, wie die fröhlich-countryeske Musik bei „Death is Waiting“ zeigt. Am Ende schlägt Freund Hein die Trommel, und das Glöcklein läutet… Andreas Stimme ist adäquat dunkel, mit leichtem Timbre, und bewegt sich meist nur im Umfang einer Quint, was die hypnotische Grundstimmung verstärkt. Ein besonderes Werk, eines für die dunkelgrauen Momente des Lebens.
CD, 2012, 10 Tracks, Label: Glitterhouse Records
Fee Kuhn25.09.2012