Ladytron

“Best of 00 – 10“

Das Liverpooler Quartett Ladytron, benannt nach einem Roxy Music-Song, bildet mit Client die Speerspitze des Retro-Synthiepop. Manche sagen „Electroclash“ dazu, aber weder bei Client noch bei Ladytron „clasht“ es irgendwo, ganz im Gegenteil: beide Bands verbinden Gegensätzliches wie Elektro und E-Gitarren, Clubgrooves und härtere Sounds, schillernden Glamour und düstere Waveästhetik auf ziemlich eingängige Weise. Daniel Hunt, Reuben Wu, Helen Marnie und Mira Aroyo fanden 1998 zusammen und veröffentlichten seitdem als Ladytron vier Studioalben – nicht unbedingt viel, aber man weiß ja auch, dass Masse nicht gleich Klasse ist. Ladytron machen sich lieber ein bisschen rar und überzeugen ihre Fans mit richtig guten Platten, die das Achtziger-Revival sehr früh vorwegnahmen. Man kann sogar behaupten, dass sich jüngere Acts wie La Roux mehr auf Ladytron als auf Depeche Mode berufen. Mittlerweile ist es Zeit für die erste Ladytron-Werkschau: „Best of 00 – 10“ zeigt den Werdegang der Band, die mit „Destroy Everything You Touch“, „Playgirl“ oder „Seventeen“ wahre Elektro-Klassiker geschaffen hat, nachzuprüfen jedes Wochenende in der Wave-Disco ihrer Wahl. Die Mischung aus kühlen weiblichen Vocals, hymnischen Synthie-Melodien und tanzbaren Beats überzeugt und lässt auch Experimente mit Rock, wie z.B. bei „Blue Jeans“ zu. Ladytron sind für unzählige Nachahmerbands verantwortlich, „Best of 00 – 10“ macht klar, weshalb man die Namen der meisten Epigonen schon vergessen hat.

Doppel-CD, 2011, 33 Tracks, Label: Nettwerk

Christina Mohr

27.03.2011