Björk

“Bastards“

Björks „außereheliche Kinder”: unter dem Titel „Bastards“ hat die wagemutige isländische Künstlerin jetzt ein neues Remix-Album veröffentlicht, für das sie 13 Remixe und Remakes ihres letzten Albums „Biophilia“ ausgewählt hat, die sie für das Album von der Grammy-Nominierten Mandy Parnell neu mastern ließ. „Mich hat unglaublich beeindruckt, wie Biophilia in diesen Remix-Versionen auf vollkommenes Neuland transportiert wird und dabei trotzdem die Essenz der jeweiligen Original-Tracks erhalten bleibt. Wie so oft bei gelungenen Remixes heißt das im Grunde genommen: Mehr Beats, die Stücke haben jetzt Beine, auf denen sie tanzen können!“ Das Aufeinandertreffen von Musik, Natur und Technologie, das sie für „Biophilia“ in Zusammenarbeit mit App-Entwicklern, Wissenschaftlern, Erfindern, Musikern und Instrumentenbauern bezweckt hatte, bekommt in den Remixes ihrer Kollegen noch eine Steigerung des Virtuellen, was Björk neben ihrer Liebe zur Natur entgegenkommt (sie gibt mittlerweile preisgekrönte, interaktive Workshops vor allem für Schulen zu jenen Naturphänomenen, die ihr Biophilia-Album inspiriert haben). Die experimentierfreudigen „Bastarde“ jedenfalls betten Björk’s Stimme in neue Klang- und Beatcollagen, wie z.B. im orientalisch anmutenden Opener „Crystalline“ von Omar Souleyman oder dem Remix von These New Puritans, die den Song „Mutual Core“ mit einem Solomon Island-Chor verbinden, aber auf die im Lied auftretende Eruption ganz verzichten. Leider schmälern die Remixe den typischen, tiefgründigen Björk’schen Zauber – für Leute, denen sich die Musik der isländischen Künstlerin bisher nicht erschlossen hat und für Tanzfreudige ist diese Scheibe sicherlich aber eine gute Wahl. Für den Rest der Welt bleibt die Empfehlung, sich Biophilia inklusive Videokunst und App-Suite als Gesamtkunstwerk anzusehen.

MELODIVA CD Tipps Dezember 2012

CD, 2102, 13 Tracks, Label: One Little Indian

Mane Stelzer

02.01.2013