Ciara
“Basic Instinct“
Vor gut fünf Jahren nahm die aus Atlanta stammende R’n’B-Sängerin Ciara mit Missy Elliott den Track „1,2 Step“ auf – und man darf behaupten, dass diese Single der Höhepunkt in Ciaras Laufbahn war. Mit ihrem vierten Album „Basic Instinct“ erinnert die 25-jährige Ciara nicht nur qua Titel an längst vergangene Zeiten (hu, wie verrucht: Basic Instinct, der Film, in dem man freien Blick auf Sharon Stones private parts hatte). Der Mischmasch aus aalglattem Konfektions-R’n’B, müdem HipHop, uninspirierten elektronischen Dance-Beats und – yeah, wie modern! – Autotune-Effekten wirkt reichlich abgestanden und macht auch nur mittelmäßige Konkurrenzprodukte wie z.B. Rihannas aktuelles Album glatt zu Meisterwerken. Dabei scheint Ciara, die als Soldatenkind einige Jahre in Mittelhessen zur Schule ging, auf den ersten Blick alles richtig zu machen: als Produzenten wurden Tricky Stewart und The Dream verpflichtet, Ludacris und Usher treten als Gastrapper auf, die Bässe pumpen tief und locken auf die Tanzfläche, der Albumeinstieg mit „Eye of the Tiger“-Zitat spricht sogar für ein bisschen Humor. Und doch offenbart „Basic Instinct“ nur die ganze Misere des R’n’B, vor allem die der weiblichen Acts: Ciara ist nur eine mittelmäßige Sängerin und Rapperin, sieht aber super aus. Ganz klare Sache also für Ciaras männliche Zeremonienmeister: möglichst viele Centerfold-Fotos von Ciara (Ciara in Hotpants, Ciara im schwarzen Netzshirt im Regen) ins Booklet packen, ein paar sexysexy (Achtung, X-Rated!) Lyrics in Tracks wie „Ride“ (man ahnt, worum es geht), dazu ein fadenscheinig emanzipierter Song namens „Girls Get Your Money“ – und fertig ist das Convenience-Produkt „Basic Instinct“, Haltbarkeitsdatum bereits abgelaufen, fertig für den Grabbeltisch. Oh Mann, wenn es nicht so traurig wäre, könnte man wirklich drüber lachen.
CD, 2010, 11 Tracks, Label: Zomba
Christina Mohr04.01.2011