Lake Street Dive

“Bad Self Portraits“

Das neue Album „Bad Self Portraits“ der amerikanischen Band Lake Street Dive ist wieder ein neuer Abschnitt auf ihrer musikalischen Schaffensreise, die im Jahr 2004 begann, als Rachael Price (Gesang), Mike „McDuck“ Olson (Trompete, Gitarre), Bridget Kearney (Kontrabass) und Mike Calabrese (Schlagzeug) zur gleichen Zeit am Bostoner Konservatorium studierten. Mit kraftvollerem und energetischerem Sound als auf ihrem ersten Album „Lake Street Dive“, mit einem gelungenen Mix aus Soul, Pop, 60’s Girl Group, Blues und R’n’B präsentiert sich die Band auf ihrer neuen Platte. Dass der ankommt, beweisen ihre in 40 Städten komplett ausverkauften Konzerte und ihr Auftritt in dem Konzert-Dokumentarfilm „Another Day/Another Time: Celebrating the Music of Inside Llewyn Davis“ von T Bone Burnett im September letzten Jahres. In ihren Songs vermitteln sie Einsamkeit, Verletzlichkeit – wie etwa der Titelsong, der sich auf die „Selfies“ (Selbstporträts) einer einsamen iPhone-Generation bezieht – aber auch Wut und Zorn setzen sie musikalisch in den Liedern um. Die Besonderheiten der Songs entstehen durch Rhythmik-, Tempi- und Dynamikwechsel und wunderschöne mehrstimmige Gesänge, die an die große Ära der 60’s Girl Groups anknüpfen. Im Fokus steht dabei aber immer die kräftige Stimme der Sängerin Rachael Price. Das Album hat genau wegen dieser bestimmten Mischung auf jeden Fall Ohrwurmpotenzial. Dazu kommt, dass alle vier am Songschreiben beteiligt sind und sich als Ensemble verstehen, was eine ungeheure musikalische Vielfalt birgt, vom Motown-Soul von „Use Me Up“ bis zum Gospel-Blues „What About Me“. Laut Gitarrist Mike Olson sei die musikalische Entwicklung der Band wie bei Google Earth: „Vom kompletten Universum hin zu einem ganz bestimmten Ort. So sind wir unserem Sound immer näher gekommen.“ Den vier MusikerInnen ist es egal, ob sie vor 10 oder 1000 Menschen spielen, es geht ihnen um das Live-Erlebnis und dass sie trotz ihres enormen Erfolges im Grunde immer die „dive bar band“ (Musikkneipenband) geblieben sind. „Bad Self Protraits“ ist ein schönes Album mit vielen verschieden Einflüssen, bei dem für jeden etwas dabei ist.

CD, 2014, 11 Tracks, Label: Signature

Tessa Balser-Schuhmann

11.05.2014