Joan Jett

“Bad Reputation“

Rechtzeitig zu Joan Jetts 60. Geburtstag lief im September die Film-Doku “Bad Reputation” in ausgewählten amerikanischen Kinos an, die hierzulande wahrscheinlich nur als Online-Stream verfügbar sein wird. Regisseur Kevin Kerslake würdigt die 1958 in Philadelphia geborene Musikerin als eine der wenigen Gitarristinnen im Hardrock, als Vorbild und Vorreiterin von Punk und Riot Grrrlism – eine längst fällige Ehrung, die von einem Deal mit Legacy Recordings abgerundet wird, der Joan Jetts kompletten Song- und Videokatalog auf physischen Tonträgern und digital zugänglich macht. Als erste Amtshandlung erscheint bei Legacy der Soundtrack zur Doku: „Bad Reputation“ geht als Jett-Best-of durch – alle Hits von „I Love Rock’n’Roll“ bis „Do You Wanna Touch Me (Oh Yeah)“ sind drauf -, beinhaltet aber auch Stücke von Joan Jetts erster Band, den legendären Runaways („Cherry Bomb“), Coverversionen wie „I Wanna Be Your Dog“ von Iggy Pop und David Bowies „Rebel Rebel“. Ebenfalls auf der Compilation vertreten (weil auch im Film zu sehen) sind Bikini Kill mit „Rebel Girl“: Jett und Kathleen Hanna sind eng befreundet und haben gemeinsam Songs geschrieben, außerdem die junge Frauenpunkband Fea mit „Feminazi“ und ein neues Stück von Joan Jett („Androgynous“), das sie zusammen mit Miley Cyrus und Laura Jane Grace aufgenommen hat. Aber egal ob Joan Jett eigene Stücke oder Coverversionen spielt, ob mit Band oder solo: Sie ist das wahre Rebel Girl, das schon als Teenager auf Rollenklischees und angebliche „bad reputation“ pfiff. Im vergangenen Sommer konnte frau sich auf wenigen ausgewählten Rockfestivals davon überzeugen, wie umwerfend Joan Jett auch heute als Gitarristin und Performerin ist, die kein Interesse an Ruhestand und Vergangenheitsverklärung hat.

CD, 2018, 17 Tracks, Label: Legacy (Sony Music), Label: Legacy (Sony Music)

Christina Mohr

10.10.2018