Bachelorette
“Bachelorette“
Gibt man den Begriff „Bachelorette“ in die Internet-Suchmaschine ein, landet man auf schrecklichen Seiten, die Junggesellinnenparties oder überflüssige TV-Serien ankündigen. Mit der Musik der aus Neuseeland stammenden und inzwischen an der US-amerikanischen Ostküste lebenden Annabel Alpers alias Bachelorette hat das alles – zum Glück – nichts zu tun. Wer in den vergangenen Jahren ein Konzert von Bachelorette besucht hat, wird das nicht vergessen haben: Alpers führt mit drei CRT-Monitoren, synchronisierten und live gesungenen Vocals eine elektronisch-psychedelische Performance auf, die sich mit Laurie Anderson messen kann. Mit ihrem dritten Album hat sie ihren ganz persönlichen Sound gefunden: flirrend, schwirrend, surreal, aber durchaus mit dieser Welt in Kontakt. „Blanket“ zum Beispiel ist ein clubtauglicher Dance-Track, mit „Digital Brain“, „Generous Spectre“ und dem drolligen „Not Entertainment“ verbeugt sie sich vor Elektro-Pionieren wie Kraftwerk. Bei dem gedämpft dramatischen „The Last Boat´s Leaving“ oder „The Light Seekers“ klingt Bachelorette wie Julee Cruise, die in einer fernen Galaxie auf Phil Spector und die Shangri-La´s trifft. Minimalistische Folk-Elemente werden außerdem eingewoben; ein bisschen spooky und seltsam, aber sehr berückend. Dass Producer Nicholas Vernhes schon Animal Collective und Beach House abgemischt hat, mag einen zusätzlichen Hinweis darauf geben, wie man sich Bachelorettes Klangwelten vorstellen kann. Doch Worte können Bachelorettes Musik nur unzureichend beschreiben: Bachelorette muss man hören, fühlen und am Besten auch sehen.
CD, 2011, 11 Tracks, Label: Souterrain Transmissions
Christina Mohr05.06.2011