Client

“Authority“

Die letzten Jahre müssen anstrengend für Kate Holmes alias Client A gewesen sein: mehrere Label- und vor allem Mitmusikerinnenwechsel machten jede neue Tour und jedes neue Album der Londoner Elektropopband Client für Fans zumindest spannend. Wer würde mit Client A auf der Bühne stehen, wer gemeinsam mit ihr die typische Stewardessen- oder Bürouniform tragen, singen und Geräte bedienen? Eine Zeitlang war sogar Ex-Ash-Bassistin Charlotte Hatherley als Client C mit an Bord.
Mit „Authority“ beginnt ein neues Kapitel in der Geschichte von Client: frisch hinzugekommen ist Sängerin Nicole Thomas/Client N, die aus der Bristoler Electro-Szene stammt. Auch wenn fast überall zu lesen ist, dass „ein dunkler Grundton“ die zwölf Stücke durchziehe, ist dieser nur in Ansätzen und manchen Intros („Quarantine“, „Nocturnal Eyes“) spürbar. Es mag an Client N’s klarer, heller Stimme liegen oder an Client A’s neuer Lust am Pop, jedenfalls ist „Authority“ in erster Linie ein von vorne bis hinten durchtanzbares Clubalbum. Die vorab veröffentlichte Single „You Can Dance“ spricht Bände – und wurde in England und Deutschland ein kleiner Hit. Client lassen den Elektropop der letzten 35 Jahre in ihre neuen Tracks einfließen: von Kraftwerk über Bucks Fizz (ja, genau die meine ich), Human League, Depeche Mode, New Order und Kylie Minogue sind jede Menge Versatzstücke zu hören und es ist Clients großes Verdienst, dass das Album trotzdem wie aus einem Guss wirkt. Für meinen Geschmack manchmal ein bisschen zu glatt und leicht goutierbar („Refuge“), zum Teil fesselnd („XXX Action“) und bei dem bubblegummigen „Artificial“ sogar richtig witzig. Also lasst euch keinen Bären aufbinden: dunkel und düster sind bei „Authority“ nur die Kleider der beiden Clients, die man neben vielerlei anderem Merch (Handschellen, T-Shirts, Taschen) über die Band-Homepage kaufen kann. Gesamtkunstwerk rules o.k.

CD, 2014, 12 Tracks, Label: Out Of Line

Christina Mohr

19.05.2014