Sophie Chassée
“Attachment Theory“
Die Karriere der jungen Musikerin Sophie Chassée hat früh begonnen. Schon als Teenagerin gewinnt sie einen Singer-Songwriter Slam, veröffentlicht mehrere Alben, auf denen sie sich als begnadete Fingerstyle-Gitarristin erweist. „Modern Fingerstyle legend in the making!”, urteilte selbst Ikone Jon Gomm über ihre Kunst. Dann kennt man sie als Bandmitglied von Alli Neumann, AnnenMayKantereit u.a., wo sie als Bassistin auf großen Bühnen gespielt hat. Mit ihrem fünften Album „Attachment Theory“ macht sie jetzt ihr ganz eigenes Ding. Es ist ihr wohl bisher persönlichstes Werk, auf dem sie sich erstmals von den Erwartungen anderer löst. Es zeigt weiterhin ihre beeindruckende Fingerfertigkeit als Gitarristin wie in „Fleeting“ oder dem Instrumentalstück „The Last Journey of the Wren“ (Die letzte Reise des Zaunkönigs), in der die junge Musikerin ihrer geliebten Granny gedenkt, die 2021 verstarb. Zum anderen kommt aber eine mehr erzählerische Perspektive hinzu, in der sie kein Blatt vor den Mund nimmt. Es sei eine Art Ventil, eine Selbsttherapie gewesen, sagt Chassée in einem Interview. Der Opener „What Fathers Do“ ist eine Abrechnung mit dem stets abwesenden Vater. Und auf fünf Songs verarbeitet sie das schmerzliche Ende einer Liebesbeziehung bis zur abgeklärten Erkenntnis: „I’m so much more | than what you want | And you want more | … of what I’m not“. Aber auch wenn sie auf ihrem Album mit viel Wut und Trauer auf eine leidvolle Zeit zurückblickt – ihren stivollen Popsongs ist das kaum anzumerken.
CD, 2024, 10 Tracks, Label: Roof Records
Mane Stelzer05.11.2024