Sofia Jannok

“ássogátis – by the embers“

Schon der erste glasklare Klavierakkord, der Anfang des Titelstücks „ássogátis – by the embers“, ist eine Offenbarung und ein Vorgeschmack auf das, was noch kommt. Denn was die norwegische Songwriterin Sofia Jannok aus dem Volk der Samen mit ihrem zweiten Album geschaffen hat, ist eine spannende Mischung aus Traditionellem und modernem Pop-Jazz und steckt voller Überraschungen. Mit ihrer Band Peter Tikkanen Trio, mit der sie bereits seit 2002 zusammenarbeitet, entwirft sie wahre Klangreisen, die mal erdig-percussiv, mal rockig-monumental werden. Eine Musik, wie sie wahrscheinlich nur von einer Künstlerin kreiiert werden kann, die in der Weite der Tundra groß geworden ist, die ewigen Nächte, eisigen Winde, aber auch die wohltuende Wärme des Feuers schätzen gelernt hat. So schreibt sie in ihren samischen Lyrics vor allem über diese Landschaften und Eindrücke und bewahrt so auch einen wichtigen Teil der Kultur der Samen. Dazu gehört auch das Joiken, die traditionelle Kunst der Samen, lautmalerisch die Natur zu beschreiben. Diese schwierige, jodelartige Gesangstechnik wird von Sofia Jannok bezaubernd in die Songs eingewebt. Kostbare Musik.

CD, 2009, 11 Tracks, Label: Caprice Records

Mane Stelzer

25.03.2009