Anaïs Mitchell
“Anaïs Mitchell“
“It felt like after so many years of working on telling other stories, now here are some of mine”, erklärt die US-amerikanische Singer- /Songwriterin Anaïs Mitchell die Wahl ihres neuen Albumtitels. Die Künstlerin meldet sich mit ihrer siebten CD – dem ersten Soloalbum seit “Young Man in America“ (2012) – zurück. Sie wird vor allem mit ihrem Musical „Hadestown“ in Verbindung gebracht. Was 2006 als DIY-Community Theaterprojekt begann, landete am Broadway und gewann acht Tony Awards und einen Grammy. Während sie damit also über ein Jahrzehnt beschäftigt war, schrieb sie ihr neues Album in Ruhe und ohne Öffentlichkeit. Die Pandemie führte Mitchell im neunten Monat schwanger von Brooklyn zurück in ihre Heimat Vermont. In der ländlichen Abgeschiedenheit entwickelte sie mit Musikkollegen von Bon Iver, The National und ihrer Band Bonny Light Horseman ihre neue Musik. Darin setzt sie sich mit ihrer Kindheit auseinander, mit dem Heilen alter Wunden („Revenant“), mit ihrer Jugend als privilegierte Weiße. Es geht um den Abschied von Orten („Brooklyn Bridge“), um Wendepunkte „(Watershed“), das reale Leben in unserem digital geprägten Alltag, ums Innehalten und Bewusstwerden. Die Songs klingen, als wären sie schon immer da gewesen. Als hätte in ihrem jugendlichen Plattenschrank neben Bob Dylan, Velvet Underground, Joni Mitchell, Ani DiFranco, Tori Amos und Leonard Cohen auch diese, ihre eigene Platte gestanden. Zur charakterstarken Stimme und ihren einprägsamen Melodien an Gitarre und Piano braucht es nicht viel anderes, um ihre Balladen und Folksongs zu einem zeitlosen Album zu machen.
CD, 2022, 10 Tracks, Label: BMG
Mane Stelzer28.02.2022