V.A.

“Amy“

Soundtracks zu Musikfilmen sind ja oft so eine Sache: Entweder werden nach Greatest-Hits-Manier bekannte Songs der dargestellten Stars aneinandergereiht, oder ohne Filmbilder aussagelose Score-Kompositionen machen den Großteil aus. Der Original Soundtrack zu Asif Kapadia’s Dokumentarfilm „AMY“ über klar, Amy Winehouse ist beides und doch auch wieder nicht: Ja, es gibt relativ viele instrumentale Stücke des renommierten Komponisten Antonio Pinto, und dazu eine Auswahl von Winehouse’s größten Hits. Das Besondere an diesem Soundtrack ist, dass vorwiegend besondere Aufnahmen und Demo-Versionen der Tracks zu hören sind: Zum Beispiel Amy’s Über-Hit „Rehab“ aus der „Live on Jools Holland“-Show, oder „Back To Black“ a capella gesungen – gerade bei diesem Stück und den Liveversionen wird mal wieder schmerzhaft deutlich, was für eine bedeutende Künstlerin Amy Winehouse war, die nur mit den ganz Großen des Jazz und Blues wie Billie Holiday zu vergleichen ist. Und wieviel Spektakuläres uns durch ihren viel zu frühen Tod entgeht, zeigt das Duett mit Altstar Tony Bennett, „Body And Soul“, das ein weiterer Mosaikstein auf Amy’s Weg zur Souldiva sein sollte und nun so etwas ist wie ihr Schwanengesang. Pinto’s Zwischenspiele sind sensibel und unaufdringlich genug, um die Wirkung von Amy Winehouse’s unnachahmlichem Gesang nicht zu schmälern und sind doch so charakteristisch, dass die Filmbilder vor dem inneren Auge erscheinen.

CD, 2015, 23 Tracks, Label: Universal

Christina Mohr

08.11.2015