Barbara Barth
“All Or Nothing At All“
Eine außergewöhnliche Trio-Besetzung ist bei Barbara Barths neustem Werk „All Or Nothing At All“ zu hören. Die Sängerin, die sich vor allem mit dem Ellington Trio einen Namen gemacht hat und Mitinitiatorin des PENG-Festivals ist, hat sich dafür mit Veit Steinmann an Cello und elektronischen Klängen sowie Sebastian Büscher an Saxofon und Bassklarinette zusammengetan. „Ich habe mir eine Band gewünscht, die einen ungewöhnlichen Klang hat, um dort vor allem mit Klangfarben zu gestalten. Eine Band, in der ich als Sängerin keine typische Melodie-Rolle habe“, betont sie. Barth hat für ihr Repertoire 8 Songs aus fremder Feder neu arrangiert und mit einer Eigenkomposition gekrönt. Adaptionen von Jazzrepertoire und Improvisationen bilden den Kern des Programms, es ist aber auch folkiges Material zu hören wie das kleine Highlight der Platte, das Jeff Buckleys tiefsinnige Poesie auf „Opened Once“ in ein wundervolles Gewand kleidet. Das Gedicht „Be A Lady They Said“ von Camille Rainville kommt als Spoken Word Track daher und prangert die widersprüchlichen Verhaltensmuster an, die für Frauen aufgestellt werden. Die Ambivalenz von „Smile“ – Lachen und Weinen, Hoffnung und Unheil – ist ebenfalls genial umgesetzt. Dass es kein Schlagzeug und kein Harmonieinstrument gibt, ist reizvoll und bringt ungewohnte Klangerlebnisse, in denen jedes Instrument in seiner Vielseitigkeit bestens zur Geltung kommt.
CD, 2023, 9 Tracks, Label: JazzHaus Musik
Mane Stelzer23.04.2023