Gina Schwarz Pannonica

“All Alone 2020“

Ein (Post-)Coronalbum kommt dieser Tage von Gina Schwarz. Die österreichische Jazzbassistin und Komponistin ist während des Lockdowns im letzten November in kreative Klausur gegangen und hat binnen sechs Tagen ihr neues Album ersonnen, das sie folgerichtig „All Alone 2020“ betitelt hat. Mit ihrem Nonett Pannonica – Musiker*innen an Gebläse, Streichern, Piano, Gitarre und Drums – hat sie 6 Stücke im Studio eingespielt, 2 Bonustracks machen das Ganze zu etwas mehr als eine EP. Das Album ist der künstlerische Ausdruck der Ausnahmesituation, mit der wir alle während der Corona-Pandemie konfrontiert waren: in die eigenen vier Wände und zu ungewolltem Stillstand verdammt, mit mühevoll bewahrter Fassung, voller unausgelebter Energie, aber auch angespannt ob der unsicheren Zukunft. Schon der Opener „Communication in Isolation“ beginnt unheilvoll, fiebrig und ruhelos, das nächste Stück „Motion in Freeze” knüpft daran an. Geschickt platzierte Soli ihrer Mitmusiker*innen verstärken die dichte Intensität und Spannung des Albums. Nach verhaltener Hochstimmung („Wistful Euphorism“) schließt sich der orchestrale Reigen mit einer unbändigen Rückkehr in die Freiheit („Farewell to Resignation“), bevor zwei Bonus-tracks wieder zurück zur inneren Einkehr führen. „Duologue“ wurde live im ORF im Dialog mit ihrer Schwester Judith Schwarz am Schlagzeug aufgenommen, auf „Monologue“ ist sie schließlich ganz allein zu hören.

CD, 2021, 8 Tracks, Label: cracked anegg records

Mane Stelzer

27.10.2021