Jessica Williams
“All Alone“
In Deutschland kennt sie kaum jemand, da die wenigsten ihrer Platten hierzulande einen Vertrieb haben, dabei ist die etwas zurückhaltend und verträumt wirkende Mittfünfzigerin eine der Grandes Dames des Jazzpianos. Mit MaxJazz hat sie endlich eine international tätige Plattenfirma gefunden und eine wunderschöne CD mit unbegleiteten Soli vorgelegt. Mit unglaublicher Verve, pianistischer Finesse und herrlich hintergründigem Humor serviert sie ein breites Repertoire aus vielgeliebten Standards und originellen Eigenkompositionen. Das allein würde für ein Lob schon ausreichen, aber Jessica Williams geht noch weiter: diese Frau ist gleichsam eine Enzyklopädie der Jazzgeschichte. Disparateste Stilistiken, wie die von Bill Evans, Monk, Art Tatum, Erroll Garner und vielen anderen, werden für einen Moment heraufbeschworen, ins große Ganze eingefügt und verschwinden wieder, doch ihr Geist bleibt immer präsent. Respektvoller Umgang mit pianistischer Vergangenheit und eine große Sensibilität sind die Eckpfeiler dieser CD hier legt eine Frau ihre Seele blank. Allen Jazzliebhaberinnen sei diese Aufnahme ans Herz gelegt, zusammen mit ihrem MaxJazz-Debütalbum „This Side Up“ von 2002, im Trio mit Ray Drummond und Victor Lewis.
Cd, 2003, 12 tracks, Label: MaxJazz
Amelie Zapf30.12.2003