Tish Hinojosa

“After The Fair“

Die Fähigkeit zum Schreiben wunderschönster Songs hat die Amerikanerin mexikanischer Herkunft Tish Hinojosa schon immer. Manchmal bis zur Perfektion. Wie diesmal. In ihre Mixtur aus mexikanischem Folk und Singer-Songwriter-Pop hat sie eine ganze Menge gespielte Naivität mit eingebaut. Gleich die beiden ersten Songs der aktuellen CD „After The Fair“ sind ein Inbegriff an Hübschheit und lassen trotzdem auch an Substanziellem nicht missen. „…In this city where I am / Every now and then / I have to bite my tongue / ‚Cause I’m feeling / That I don’t belong…“ („Cobblestones“) Tish Hinojosa lebte längere Zeit in Hamburg, und in Berlin wurde nun „After The Fair“ aufgenommen. Moe Jaksch hat produziert und auch als einer der prägenden Musiker mitgewirkt. Die annähernd 60-jährige Tish Hinojosa wirkt musikalisch irritierend jugendlich und unverbraucht und macht also Nachfolgegenerationen vor, wie erstklassiges Songwriting geht. Singt Hinojosa spanisch, ist sie immer dem Traditionsverbundenen recht nah. Ihre englischsprachigen Songs hingegen sind nicht selten entdeckenswert reizende Perlen der Popmusik. Joan Baez und Kris Kristofferson, mit denen sie unter anderem auch zusammenarbeitete, sind zwar verwandte Seelen im Country, den Hinojosa durchaus auch verinnerlicht hat. Doch ist Hinojosa dem Pop oft einen guten Touch näher. Und nie gerät sie dabei in zu seichte Gewässer. Die Sängerin und Gitarristin Tish Hinojosa bietet souveränes Songwriting vom Allerfeinsten. Zudem widmet sie sich auch politischen und sozialen Themen und erhielt so schon eine Einladung ins Weiße Haus von den Clintons.

CD, 2013, 11 Tracks, Label: Varese Sarabande

Tina Karolina Stauner

07.01.2014