Nomfusi
“African Day“
In Südafrika ist die Sängerin Nomfusi auf dem besten Weg, das Erbe von Miriam Makeba zu übernehmen. Mit ihrer starken Stimme, ihrem Afro-Jazz Sound und ihren Songs, die sie bisher überwiegend auf Xhosa gesungen hat, folgt sie stark den Fußstapfen von Mama Afrika. In dem Film „Mandela – Der lange Weg zur Freiheit“ hat Nomfusi sogar schon die Rolle ihres Vorbilds Miriam Makeba verkörpert. Nun präsentiert die Sängerin ihr drittes Album und wird damit ab März zum zweiten Mal durch Deutschland touren.
Auf „African Day“ zeigt die Sängerin die ganze Tonbreite ihrer gewaltigen Stimme, die sie auch Genre übergreifend einsetzt. Auch wenn der Album-Titel es also vermuten ließe, ist dies kein Afro-Beat Album, sondern eine CD, die ganz unterschiedliche Musikgeschmäcker bedient. Der Titeltrack erklingt in bester Afro-Beat-Tradition und erinnert stark an den Sound von Fela Ransome Kuti oder Hugh Masekela – ein treibendes, absolut tanzbares Stück mit einem starken Beat und den typischen Bläsereinsätzen. Und auch das Stück „Sthandwa Sami“ assoziiert man mit dem Sound Afrikas, da dieses teils auf Xhosa gesungene Stück klare Elemente des Township-Jazz enthält.
Doch auf den übrigen Tracks bewegt sich die Sängerin in sehr gefälligen musikalischen Gefilden. Nomfusi präsentiert Songs, die sich prima als Kandidat für das nächste „Kuschel Rock“-Album eignen würden, die Soul-Balladen „Hero“ und „Stay With Me“ zum Beispiel. Und dann sind da die Songs, die so klingen als gehörten sie auf eine Musical-Bühne, wie die Songs „You Are“, „Wait“ oder „Wrong Side“, die bei mir als erstes Assoziationen mit „Bodyguard“ hervorriefen. Das ist ein Merkmal dieses Albums: ich fühlte mich bei fast allen Tracks an irgendwelche anderen Songs und KünstlerInnen erinnert. Bei „Hey“ musste ich sogar an Chris Rea’s „Driving Home For Christmas“ denken. Das zeigt, wie vielseitig und wandelbar Nomfusi ist: ob tanzbaren Afro-Beat, Soul à la Amy Winehouse, Pop, Funk oder Musical – sie beherrscht die ganze Bandbreite und bedient somit viele verschiedene Musikgeschmäcker. „African Day“ ist somit ein Album, das sich prima zum Verschenken eignet, weil man damit so gut wie nichts falsch machen kann.
CD, 2017, 10 Tracks, Label: UCA / Delicious Tunes
Tina Adomako19.01.2017