Oumou Sangaré

“Acoustic“

Drei Jahre nach der Veröffentlichung ihrer letzten CD „Mogoya“ hat die malische Künstlerin die Songs jetzt nochmal und erstmals in einer Akustikversion veröffentlicht. Überredet hatte sie Nø Førmat!-Labelgründer Laurent Bizot, der ihrer ausdrucksstarken Stimme damit neuen Raum geben wollte. Oumou Sangaré, die sich in ihrer Heimat Mali als Sängerin und Geschäftsfrau etabliert hat, wird in den 11 Songs von schönen Backing Vocals (Emma Lamadji, Kandy Guira), Gitarre (Guimba Kouyaté), Keyboard (Vincent Taurelle) und der westafrikanischen Laute ihres Cousins und langjährigen Bandkollegen Brahima „Benogo“ Diakité begleitet. Die unter Live-Bedingungen, also ohne Verstärker, zweite Takes, Overdubs oder Kopfhörer eingespielten Songs erzählen von den negativen Auswirkungen ihres Erfolgs – von Eifersucht, Groll und Betrug, denn in Mali wird sie oft als für zu frei, als zu sehr die Grenzen überschreitend und mit zu viel Glück gesegnet empfunden. Nicht zuletzt fehlt es ihr an Demut und Zurückhaltung, wie sie eigentlich von Frauen erwartet wird: seit den Anfängen ihrer Karriere Anfang der 90er spricht sie Themen an, die in der traditionellen Gesellschaft als Tabus gelten und prangert Zwangsehe, Polygamie und Genitalbeschneidung an. Zu den neuen Versionen der „Mogoya“-Tracks kommen zwei ältere Stücke hinzu: das wunderbar sanfte „Saa Magni“, in dem sie den Tod eines Förderers betrauert, und „Diarabi Nene“ aus ihrem ersten Album „Moussolou“, in dem sie von sinnlichen Begegnungen in ihrer Pubertät singt. Ein warmes World-Album, das hoffentlich auch von vielen Mädchen und Frauen in ihrer Heimat gehört wird.

CD, 2020, 11 Tracks, Label: Nø Førmat!

Mane Stelzer

28.09.2020