Cordula Hamacher Quartett
“Abstract Truth“
„Abstrakte Wahrheit“ lautet die Übersetzung des zweiten Albums von Cordula Hamacher mit ihrem Quartett, veröffentlicht unter ihrem eigenen Label. Dass die Stücke auf dem Album ein zusammenhängendes Thema bewegt, war zunächst nicht die Intention von Hamacher, dies wurde ihr erst während des Komponierens bewusst. Das zentrale Thema ist die Auseinandersetzung mit dem Leben, mit all seinen Höhen und Tiefen. Der Titel „Hopeful“ beginnt etwa mit einem melancholischen Pianointro, formiert sich dann in einen Improvisationsteil aller Instrumente, in dessen Fortführung das Saxophon mit seinen euphorischen Melodien das Piano aufzumuntern scheint. „Tagtraum“ ist eines der impulsiveren und mitreißenden Stücke des Albums. Mit diverse Tempowechseln gelingt es den Vieren, nie langweilig oder berechenbar zu werden und trotzdem nicht zu überfordern.
Die gebürtige Berlinerin lebt und wirkt heute in Mannheim, studierte in Frankfurt und Mannheim, vervollständigte ihr Studium mit einem angeschlossenen Kompositionsstudium in Linz. Sie ist in verschiedenen Formationen unterwegs, unter anderem ist sie Teil großer Theaterproduktionen so z.B. in den Staatstheatern Karlsruhe und Darmstadt. Mit dem Pianisten Zoran Terzic verbindet sie nicht nur diese Quartettkonstellation, sondern auch das Duo Projekt Zo Co. Johannes Fink an Kontrabass und Cello überzeugt hier mit Leichtigkeit, wie er seinen Instrumenten freien Lauf lässt. Die Schlagzeuger John Schröder und Jan Leipnitz spielten wechselweise die Titel bei den beiden Aufnahmesessions aus dem Jahr 2016 und 2017 im Studio „berlinaudio“ ein. Hamacher findet mit ihrem Quartett das richtige Maß an Moderne und Konservativem, überfordert die Zuhörerschaft nicht mit endlosen Phrasenaneinanderreihungen und überzeugt so mit exzellentem Jazz. Eine eindrucksvolle Platte mit Abwechslung, Unverhofftem und Momenten zum Ausspannen, klares Prädikat: Hörenswert.
CD, 2017, 10 Tracks, Label: Cord Records
Anja Klein09.09.2017