The Dø
“A Mouthful“
The Dø sind ein Duo und kommen aus Paris – mit typisch französischem Chanson hat ihr Debütalbum „A Mouthful“ aber so gut wie nichts zu tun. Jazz- und Filmkomponist Dan Levy und die finnische Sängerin Olivia Merilahti lernten sich bei den Arbeiten zu einem Film kennen; Levy wollte eigentlich nur in Ruhe vor sich hin komponieren, aber Olivia mischte den ruhigen Tüftler mit ihren musikalischen Ideen gehörig auf und schnell war klar, dass die beiden ein Dream Team sind, das die Welt mit ihren Songs beglücken sollten. „A Mouthful“ strotzt vor Spielfreude und Kreativität, ist exaltiert, überdreht und verkaufte sich in Frankreich schon weit über 200.000 mal. Ob Balladen („Song for Lovers“, „Coda“), charttaugliche Popsongs („At Last I“), hysterische Anti-Liebeslieder („The Bridge is Broken“), Lo-Fi-Folk („Stay (Just a Little Bit More)“) oder HipHop in Kombination mit Rummelplatzmusik („Queen Dot Kong“), The Dø trauen sich alles und können alles. Sie fabrizieren aus einfachem Fingerschnipsen ganze Musicals und gewähren ihren Songbabys völlig freie Entfaltung: Die Gitarre möchte mal etwas lauter um die Ecke kommen? Na, aber bitte schön! Und die Posaune will nicht länger im Schatten der Violinen verharren? Nur raus mit ihr! Der Sinn steht nach wehmütigen Balladen? Wie wär’s mit dem pianobetupften „When I Last Was Home“ oder „Travel Light“? Dazu schlingern Olivias Vocals so einmalig windschief und schräg, dass es eine wahre Wonne ist – mit „A Mouthful“ nehmen The Dø den Mund ganz schön voll, verschlucken sich aber nicht, sondern sorgen für eine der schönsten Pop-Überraschungen dieses Frühjahrs.
CD, 2009, 15 Tracks, Label: Get Down
Christina Mohr21.04.2009