Tania Saleh
“A Few Images“
Das norwegische Label Kirkelig Kulturverksted feiert in diesem Jahr bereits sein 40jähriges Bestehen. Sein Credo war und ist es, Musik-Kulturen zu mischen und spannende Begegnungen zu präsentieren. So auch bei einer der neusten Veröffentlichungen: Tania Saleh ist eine libanesische Künstlerin, die mit ihrer Band eine Art „Arabischen Bossa Nova“ kreiert hat. Brasilianische Rhythmen treffen auf arabische Instrumente und Gesangsstile, die Klangfarben sind – vom Streichquartett über Klarinette, Klavier, Saxophon, Gitarre, Kontrabass und Flöte bis zu Tabla, Congas und Tambourin – bunt gemischt. Saleh veröffentlicht mit ihren „A Few Images“ bereits ihr viertes Soloalbum, und sie setzt damit einen ausdrucksstarken, weiblichen Kontrapunkt zu den kriegerischen Auseinandersetzungen in ihrer Heimat und der gesamten arabischen Welt, wo die Frauen in der Regel keine Stimme haben: „Arab men might be at war but Arab women are at peace. A woman in this part of the world is hard working, full of hope and positive energy“. Die in ihrer Muttersprache gesungenen Songs sind wunderschön und poetisch, sie erzählen von der (unerfüllten), sehnsüchtigen Liebe, von Männern, die niemals zufrieden sind („Reda“), vom Weg, der zur Liebe führt und oft so schwierig zu finden ist. Das von Saleh selbst illustrierte Booklet, das im Übrigen dreisprachig (Arabisch, Brasilianisch und Englisch) ist, ziert eine Vielzahl von verschiedenen „Aufziehschlüsseln“, allerlei Werkzeug und Nützliches, und auf der Rückseite wird sichtbar, wofür sie gedacht sind: diese Schlüssel passen in ein Herz. „A Few Images“ ist nicht nur faszinierende Musik, es ist ein starker Appell an die Männer, auf die Weisheit der Frauen zu hören.
MELODIVA CD Tipp November 2014
CD, 2014, 11 Tracks, Label: Kirkelig Kulturverksted
Mane Stelzer08.12.2014