Teresa Bergman
“33, Single & Broke“
Eine Frau in den Dreißigern, allein und verlassen, die sich bemüht, mit den Widrigkeiten des L(i)ebens zurecht zu kommen und dabei nicht zu verzweifeln. Das ist das Alter Ego der gebürtigen Neuseeländerin Teresa Bergman auf ihrem neuen Album. Eine Art moderne Marie Antoinette, die sich in „gesunder“ Wut schon mal in einen Bagger setzt und voller Lust Dinge zerstört. Erstmals tritt die Wahlberlinerin auf ihrem dritten Album als Musikerin und Produzentin in Personalunion auf und scharte im zweiten Lockdown eine sensible Band um sich: zu ihrer fantastischen Stimme und ausgefeilten Gitarrenbegleitung gesellen sich Bass, Piano, Drums und Backing-Vocals. Ihr Stil-Mix ist grandios, schon der Opener „Swallow“ umarmt Blues, Soul, Folkballade und Jazz in einem, könnte aber auch ein Musical eröffnen. „Checkout Tears“ und „Pandora“ sind berührende Balladen-Meisterwerke, die Gänsehaut erzeugen. „Nearly You“ beschließt das Album a Cappella mit den Zeilen: „And on that day under the October rain | a simple kiss to say enough | I hope you hold it dearly | and that you know how nearly you were loved”. Es ist diese Achtsamkeit für die kleinen, bedeutsamen Momente, Gedanken und Gefühle, die sie in wundervolle Musik zu gießen versteht, die die Stärken des Albums ausmachen. Ihre Texte um unerwiderte Liebe, das Unverständnis darüber, wie der andere tickt, die Enttäuschung über das sich-nicht-einlassen-Können sind ironisch getränkt, bei allem Leid bleibt aber stets ein Hoffnungsschimmer zurück. Es ist gut, wie es ist und wir sind okay, wie wir sind, scheint sie uns zuzurufen. Ein großartiges Album mit viel emotionalem Tiefgang.
CD, 2022, 11 Tracks, Label: Jazzhaus Records
Mane Stelzer14.10.2022