Heather Nova

“300 Days at Sea“

Seit fast zwanzig Jahren wird Heather Nova mit Begriffen wie Elfe, Engel oder Lichtgestalt bedacht – die auf den Bermudas geborene Musikerin verkörpert seit ihrem Hit „Walk This World With Me“ (1995) so etwas wie die Traumvorstellung einer Singer-/Songwriterin. Wunderschön, dazu mit einer überirdisch-ätherischen Stimme und einer ungewöhnlichen Biografie ausgestattet: Hippietochter Heather wuchs mit ihren Geschwistern auf einem Segelboot (der „Moon“) auf und musste sich als Jugendliche erst an das Leben auf dem Festland gewöhnen. Novas musikalisches Werk ist daher stets von natur- und meeresbezogenen Themen durchzogen, so auch ihr neues Album „300 Days at Sea“, das als Bilanz zur Lebensmitte der 41-jährigen gelten kann. Wie gewohnt wird Heather Nova in ihren gefühlvollen Texten bis zum Seelenstrip persönlich: Sehnsucht, Fern- und Heimweh, Verlustangst, Trauer, Liebe und Hoffnung sind ihre Themen. Musikalisch ist „300 Days at Sea“ sehr abwechslungsreich, Nova probiert auf diesem Album Stile aus, die sie sich früher zugunsten ihres spartanischen Folk-Indie-Pops versagt hatte. Allerdings fallen ihre Versuche mit Rock und Country „(Everything Changes“, „Turn The Compass Round“, „Burning To Love“) ziemlich brav und glatt aus, so dass die zehn neuen Songs wie für AOR(Adult Orientated Rock)-Radiostationen zugeschnitten klingen. Toll produziert und mit alterslos glasklarer Stimme gesungen, aber auch ein bisschen langweilig. Wie 300 Tage auf See.

CD, 2011, 12 Tracks, Label: Ministry of Sound/Warner

Christina Mohr

17.06.2011