2:54
“2:54“
Der Anfang und das Ende sind das Beste am Debütalbum von 2:54, den beiden Schwestern Colette und Hannah Thurlow aus London. In drei Songs („Revolving“, „You´re Early“ und „Creeping“) verbinden 2:54 Shoegaze und Stonerrock zu einer umwerfenden Mischung, verführerisch und perfekt – als hätten sich Lush und Girlschool im Studio getroffen. Die Thurlows benannten ihr Duo nach ihrer Lieblingsstelle aus einem Melvins-Song und outen sich damit als Fans des eher handfesten Krachs; als Teenager brachten sie sich das Gitarre- und Synthiespielen selbst bei und begeisterten mit ihren ersten bei youtube eingestellten lo-fi-Homemade-Videos viele Leute. Es dauerte nicht lang, bis sie Bands wie Warpaint, Wild Beasts, Yuck und die Maccabees supporteten; Rob Ellis (Nick Cave, PJ Harvey) und Alan Moulder (Smashing Pumpkins, Nine Inch Nails) haben ihr Debüt produziert. Große Namen und eine Menge Vorschusslorbeeren also, aber leider überzeugen die sieben Songs im Mittelteil nicht – viel zu konventionell wirken Kompositionen und Arrangements von „A Salute“ oder „Scarlet“, von Lush und Girlschool keine Spur mehr, eher Starship in ihrer Midtempo-Mainstream-Phase, abgeschmeckt mit ein wenig Gothicrock. So toll und begrüßenswert es ist, wenn junge Frauen Instrumente in die Hand nehmen und die Haare dazu schwingen: 2:54 hätten sich mit einer EP den größeren Gefallen getan. Zeit fürs Großwerk ist später noch genug.
CD, 2012, 10 Tracks, Label: Cooperative
Christina Mohr07.06.2012