Sia
“1000 Forms Of Fear“
Wir haben es nicht gemerkt, aber sie war immer da: Sia Furler. Die Sängerin und Songwriterin, bekannt vor allem durch ihren Riesenhit „Breathe Me“, der 2006 in einer finalen Staffelfolge von „Six feet Under“ gespielt wurde und sie quasi über Nacht berühmt machte, war 2010 nach einem Zusammenbruch von der Bildfläche verschwunden. Mit einer bipolaren Störung und massiver Alkohol- und Drogenabhängigkeit kämpfend, wechselte sie den Manager und befolgte seinen Rat, erst einmal aus dem Rampenlicht zu treten und sich im Songwriting für andere zu versuchen. Die Folgen waren unzählige Nr.1-Hits wie “Diamonds” für Rihanna oder David Guetta’s „Titanium“; in einer Art „High-speed songwriting“ schrieb sie zahllose Songs für Stars wie Kylie Minogue, Celine Dion, Britney Spears, Christina Aguilera und Kate Perry und blieb dennoch im Hintergrund. Jetzt geht sie also wieder einen Schritt nach vorn, zeigt dabei aber konsequent nicht ihr Gesicht. Zu Interviews erscheint sie mit Papiertüte über dem Kopf und das Plattencover ziert eine hellblonde Perücke, die zu einer Art Markenzeichen geworden ist. Umso energischer tritt sie musikalisch in Erscheinung und bläst uns ihre neusten, zum Teil hymnengleichen Songs regelrecht um die Ohren. Als glühender Sia-Fan würde ich mich mit den wuchtig orchestrierten, reichlich synthie-schwangeren und radiotauglichen Popnummern auf „1000 Forms Of Fear“ schwer tun, wäre da nicht diese große Stimme, die diese ergreifenden düsteren Texte von Sucht und Verzweiflung singt. Immer noch zum Heulen schön.
MELODIVA CD Tipp Juli 2014
CD, 2014, 12 Tracks, Label: Rca Int./Sony
Mane Stelzer04.08.2014