Die Braut haut ins Auge
“+1 auf der Gästeliste“
Schade, schade, über so eine CD schreiben zu müssen. Nein, nicht etwa weil die Musik schlecht wäre, sondern weil es eine echte und endgültige Abschiedsscheibe ist. Und die hat es in sich, ein Livealbum prallvoll mit knackigen rockigen Gitarrenriffs von Bernadette Hengst, die auch die meisten der hier versammelten Songs geschrieben hat. Der druckvolle Baß von Peta Devlin und Katja Böhms vorwärtstreibendes Schlagzeugspiel ist auch nicht von schlechten Eltern, oder besser gesagt, Bräuten. Mit Karen Dennigs Orgelsound ist der „Braut“-Sound perfekt, auch ihre Synthie-Trickkiste öffnet sie immer mal wieder. Gerade bei so Knallern wie „Der langweiligste Junge der Welt“ kommt rüber, wie gut die vier aufeinander eingespielt waren. Jawohl, waren, womit wir wieder beim Anfang sind, oder auch bei dem programmatischen Titel „Nichts ist für immer“, der sich wohltuend bunt aus dem ganzen Deutschpop-Sumpf abhebt. Die „schlagenden Bräute“ haben mit dieser CD noch einmal ganz klar und deutlich gemacht, dass sie eine der besten und wichtigsten deutschen Rockbands waren. Und denen es durchaus nicht egal war, dass sie Frauen sind, ganz im Gegenteil. Darauf „1000 Bier“, um den auch auf dieser Scheibe verewigten Abschiedstitel der „Braut“ zu erwähnen.
CD, 2000, 18 tracks, Label: LUX Records, Indigo
Marion Möhle09.09.2001