Sigrid Moldestad
“Tonen i meg“
Die norwegische Geigerin und Sängerin Sigrid Moldestad veröffentlicht mit „Tonen i meg“ (Der Ton/Klang in mir) ihr sechstes Album. Mit ihrer Band, einigen Gästen und einem reichhaltigen Instrumentarium (Harmonium, Ukulele, Rhodes, Piano, Gitarren, Banjo, Mandoline, Guzheng, Cello, Violinen und mehr) präsentiert sie zeitlos schöne Songs, die vom Drama des Lebens erzählen, das uns Menschen prägt und zu der/dem macht, die/der wir sind: “Tonen i meg is about the different tones I, and hopefully everyone, has in us. There are various reminders of old stories and pictures, your own loneliness and longing, the riddles of the past and the ones we have become.” Der Opener erzählt die Geschichte der Geigerin Lisbeth Andersdotter, die vor 150 Jahren lebte, und den Tod ihres Mannes als Strafe für ihre eigene Sünde empfand – der Sünde, als Frau Geige gespielt zu haben. Die Furcht vor der eigenen Kraft stecke in vielen Frauen, „es ist nicht die Dunkelheit, vor der wir uns fürchten, es ist das Licht“, schreibt sie über ihren Song. In „Karolina“ geht es um eine junge Braut, die auf ihrer Hochzeit weint, weil sie ihren Geliebten nicht heiraten darf und eine arrangierte Ehe eingehen muss, aber trotzdem am Ende glücklich wird. Das countryeske „Bonden“ erzählt eine ähnliche Geschichte: von einem Bauern, der sich dem eigenen Hof verpflichtet fühlt und darüber andere „Lebenschancen“ wie die Liebe verstreichen lässt. Ein ausgefallener, unwiderstehlicher Mix aus mal hell, mal dunklem, skandinavischem Folk und beschwingtem Americana, der auch instrumental („Våtedalen“) fasziniert.
MELODIVA CD Tipp Juli 2021
CD, 2021, 12 Tracks, Label: Heilo/Grappa
Mane Stelzer28.07.2021