Noëmi Waysfeld

“Soul Of Yiddish“

“Wenn Waysfeld ihren samtenen Alt erhebt, spüren wir die Bühnensouveränität einer Barbara, die Wehmut slawischer Nomaden, die chansonekse Attitüde einer Georges Brassens und die wendige Phrasierung großer afroamerikanischer Sängerinnen,” schreibt die Onlineplattform für Jüdisches Leben Hagalil über Noëmi Waysfeld. Die französische Sängerin, Cellistin und Schauspielerin ist mit Klassik, Jazz und russisch-jüdischer Musik aufgewachsen. Seit 2008 ist sie mit ihrem Quartett Blik auf der Suche nach unentdeckten Facetten der traditionellen jüdischen Musik. 2012 vereinte sie auf ihrem Debüt-Album Kalyma „Jazzattitüde mit Shtetl-Hinterhof, Orientalismen und Mediterranes mit dem Blues der sibirischen Steppen“ (Mathias Bäume), 2015 übertrug sie auf dem Album Alfama legendäre Fados ins Jiddische. Sie wechsle ständig zwischen populärer und klassischer Musik und entschlüssele deren Codes, um sie einander näher zu bringen, beschreibt sie selbst ihren Ansatz. Auf ihrem neuen Album „Soul of Yiddish“ hebt sie mit einem kammermusikalischen Ensemble neue Schätze und setzt sie behutsam in Szene. Mit warmer, timbrereicher Alt-Stimme macht sie sich beliebte jiddische Lieder wie „Dona Dona“ zu eigen, singt aber auch neue Kompositionen, die auf Gedichten der polnisch-französischen Dichterin Rivka Kopé basieren oder das sehnsüchtig auf Jiddisch gesungene Liebeslied „À Peine“ der Chansonnière Barbara. Schade, dass das Booklet die schöne Poesie nur ins Französische übersetzt.

MELODIVA CD-Tipp Mai 2021

CD, 2021, 13 Tracks, Label: AWZ Records

Mane Stelzer

17.05.2021