Another Sky
“I Slept On The Floor“
„Frauen werden als hysterisch bezeichnet, wenn sie anderen die Wahrheit sagen, aber es gibt da eine klare Korrelation zwischen Unterdrückung und psychischen Krankheiten,“ sagt die Sängerin Catrin Vincent der Band Another Sky. Um toxische Beziehungen, Missbrauch, Polizeigewalt, Rassismus und Kindheitstraumata geht es denn auch in den Texten ihres Albums „I Slept On The Floor“. Da ist z.B. “Avalanche”, ein Song über strukturelle Unterdrückung: „There’s this disbelief around women, and a taught violence around men, making them feel like they can’t be emotionally vulnerable, and then this anger builds up and damages everything.” Vincent wuchs in einer homophoben, rechtsgerichteten Stadt auf, fühlte sich häufig als Außenseiterin und wurde gemobbt. Die Musik wurde zur Zuflucht. Was anfangs noch düster klang, als sie im Musikstudium in London ihre zukünftigen Bandmitglieder traf, machte einer Hoffnung auf Wandel Platz, die sie heute weitertragen will. Das tut sie mit ihrer ungewöhnlichen, vollen Ausnahmestimme, die sogar in der Tiefe noch nach Kopfstimme klingt. Mit ihrer kreativen Band – dem Gitarristen Jack Gilbert, der Bassistin Naomi Le Dune und dem Schlagzeuger Max Doohan, kreiiert sie berauschende Songs („Cracks“, „Fell In Love With The City“), die manchmal zart und zerbrechlich beginnen, um dann um so kraftvoller zu werden („Brave Face“). Es ist eine sehr ungewöhnliche Musik, die aus der Fülle ihrer Einflüsse – von Coldplay über Tracy Chapman und Radiohead zu Joni Mitchell – ihre besondere Wirkung bezieht.
CD, 2020, 12 Tracks, Label: Caroline
Mane Stelzer02.09.2020