Larkin Poe
“Self made Man“
„Donnerwetter… wow…. Potzblitz!“ – das waren meine ersten Eindrücke beim Reinhören in die 2. Veröffentlichung der ca. 30-jährigen Schwestern Rebecca und Megan Lovell aus Atlanta. So was Frisches, Energetisches, trotz deutlicher Americana-Wurzeln völlig Eigenständiges hab ich lang nicht mehr gehört. Mit dieser Reaktion bin ich nicht allein, wurde doch bereits ihr erstes Album für den Grammy vorgeschlagen, und eine 18-monatige (!) Tour, u.a. im Vorprogramm bekannter Acts, führte sie rund um den Globus. Das Titelstück der 2. CD ist Programm: „She’s A Self Made Man“ – ein toller Rock-Opener, gefolgt vom Rock-Gospel „Holy Ghost Fire“. In „Back Down South“ zollen sie den unzähligen Musiker*innen Respekt, die den Süden zur Wiege wichtiger amerikanischer Musikstile gemacht haben. „Die kleinen Schwestern der Allman Brothers“ wurden sie schon mal genannt – das greift zu kurz und ist missverständlich: Wo die Allmans weitschweifig solierend und heavy daherkommen, bieten die Mädels knackige, locker-flockige Soli, und es dominiert trotz teilweise ernster Themen eine positive, vorwärtsgewandte Weltsicht. Das Teil hat das Zeug zur Lieblingsscheibe – alle, die Angst vor Cowboyhüten, larmoyanten „hurting songs“ und sonstigen gern mit Country in Verbindung gebrachten Attributen haben: anhören, sich eines Besseren belehren lassen und genießen!
CD, 2020, 12 Tracks, Label: Tricky-Woo Records
Fee Kuhn08.08.2020