Alexa Rodrian
“One Hour To Midnight“
Zu 13 ausdrucksstarken Duetten hat sich die Berliner Sängerin Alexa Rodrian mit verschiedenen Musikerkolleg*innen in der Kirche Zum Guten Hirten getroffen, um ihre neuste Platte aufzunehmen – ihre temperamentvolle Stimme und jeweils ein Soloinstrument treten dabei in eine Interaktion. Rodrian hat dafür acht Songs selbst geschrieben, aber auch Whitney Houstons „I Wanna Dance With Somebody“ (mit Vibraphon), „House Of The Rising Sun“ (mit Posaune) und weitere Stücke von anderen überraschend neuinterpretiert. Die Songcollection beginnt mit dem knackigen Opener „Strange Fruit“ als Duo mit dem Schlagzeug/Bass von Florian Holoubek, gefolgt vom schönen „Mörtels Songs“, zu dem die Harfinistin Julia Becker spielt. Eingängiges Highlight ist sicherlich das Titellied; die female empowerment-Hymne bekommt mit dem von Noah Hoffeld aus New York City via Datentransfer übermittelten Cellospiel eine geniale Musicalnote. Auch Konstantin Weckers „Ich liebe diese Hure“, das sie ins Englische übersetzt hat und zur Bassklarinette (Lars Zander) singt, und „Back Up The Hill“ mit dem Bassistin Sven Faller (Le Bang Bang) passen auf eine Theaterbühne. Wunderschön finde ich die zarten und innigen Duette mit ihrem Mann, dem Gitarristen Jens Fischer Rodrian, aber auch „Same Old“ mit Doro Gehr am Flügel, in dem sie liebevoll die Eigenheiten alter Ehepaare besingt. Das CD-Releasekonzert findet voraussichtlich am 25.06.2020 als Livestream aus der Kirche, wo die Aufnahmen entstanden sind, statt. Übrigens: Wer Rodrians neue CD kauft, unterstützt zu 20% auch die entwicklungspolitische NGO Viva con Agua de St. Pauli e.V.!
CD, 2020, 13 Tracks, Label: Enja
Mane Stelzer04.07.2020