Juno
“Young Star“
Wie hört es sich an, wenn „Björk gemeinsam mit Hiatus Kaiyote und M.I.A. in einen Jazzkeller“ stolpert (PR-Text)? Das könntet ihr herausfinden, wenn ihr dem Debütalbum der norwegischen Band Juno lauscht. Sie besteht aus fünf jungen Musiker*innen, die sich an der Trondheim Jazz Academy kennengelernt haben. Ausdrucksstarker Gesang und Rap kommt von Thea Ellingsen Grant und Malin Dahl Ødegard, den Kontrabass steuert Georgia Wartel Collins bei, Mona Krogstad spielt ein Tenorsaxophon und der einzige Mann, Ingvald Andre Vassbø Schlagzeug. Der Sound der fünf ist eigenwillig und verspielt, springt von (Free) Jazz zu HipHop, von Pop zu Funk. Alles greift genial ineinander, gerappte Passagen und heller Lead-Gesang, ein ausdrucksstarkes Saxophon, getragen von warmen Basslinien und einem einfallsreichen Schlagzeug, Tempi- und Genrewechsel inbegriffen. Nicht selten wird man von überraschenden Wendungen überrumpelt. In den wortreichen Texten geht es um Missverständnisse, verschmähte Liebe, Kopfkino. Im Opener „They See You“ werden die negativen Seiten der Social Media thematisiert: wollen wir wirklich im Netz sichtbar sein, manipuliert und missinformiert werden? Am Ende werden Geduldige mit einem hidden track, dem zauberhaften Vocal-Bass-Duett „Young Star“ belohnt.
CD, 2020, 12 Tracks
Mane Stelzer21.03.2020