Farafi
“Calico Soul“
Wenn man das Debütalbum „Calico Soul“ von Farafi prägnant beschreiben wollte, drängen sich spontan drei Worte auf: Bunt, authentisch und lebensfroh. Gemeinsam mit befreundeten Musiker*innen aus ihrer zeitweiligen Wahlheimat Goa haben Darlini Singh Kaul (Vocals, Ngoni, Percussion) und Joy Tyson (Vocals, Percussion) elf aufregende Stücke geschaffen, in denen verschiedenste Sprach- und Musikformen miteinander verwoben werden. So ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass das Duo sein Album nach dem indischen Baumwollgewebe Calico benannt hat. Was Farafi verbindet, ist nicht nur ihre Offenheit für Neues, sondern, wie die beiden Musikerinnen in einem Interview mit Deutschlandfunk Kultur berichten, vor allem ihre Liebe zu afrikanischer Musik. Während Kaul, die indisch-französische Wurzeln hat und in London aufgewachsen ist, diese in jungen Jahren in Frankreich entdeckte, fand Tyson, die ihre Wurzeln in Osteuropa hat und in den USA aufgewachsen ist, ihren Zugang zu afrikanischer Musik über afroamerikanischen HipHop und R’n’B sowie die afro-brasilianische Kampfkunst Capoeira.
Im Rahmen dieser positiven Erfahrungen begannen die Musikerinnen auch bald sich für afrikanische Sprachen wie Zulu, Xhosa, Swahili und Yoruba sowie die Möglichkeiten phonetischer Komposition zu interessieren. Manche ihrer Stücke verwenden afrikanische Dialekte, andere sind in einer Fantasiesprache verfasst, welche die Klangfarben dieser Sprachen nachahmt. „(It) allowed me to express feelings that were beyond a language and sing straight from my heart“, erklärt Tyson ihr kompositorisches Vorgehen, welches ganz unterschiedliche Stücke hervorgebracht hat. Während bei „Ey Budida“ imitatorisch gerufene Phrasen und rhythmische Percussion im Vordergrund stehen, zeichnet sich „Sembere“ durch das Wechselspiel von Ngoni (westafrikanische Spießlaute), Gesang und Oud (arabische Laute) aus. Im fröhlichen Stück „Yeden“ kommt es nicht nur zum Einsatz von Bansuri (indische Querflöte) und Saxophon, sondern auch zu längeren instrumentalen Solopassagen. Ebenso vielfältig wie die Instrumentenauswahl ist auch die Stimmung der präsentierten Stücke. Während „Kele“ zwischen lässigem Gesang und rasantem Oud- und E-Gitarrenspiel schwankt, kombiniert „Djanya Wofu“ Elemente aus Bluesrock und HipHop. „Calico Soul is a timeless message of hope, togetherness and freedom“, heißt es im CD-Booklet des kreativen Albums. Bei mir ist diese musikalische Botschaft definitiv angekommen!
CD, 2019, 11 Tracks, Label: Piranha Records
Stefanie Zimmermann04.02.2020