Kinga Głyk

“Feelings“

Ich hatte selbst beim W-Festival 2018 das Vergnügen, die 22jährige polnische Bassistin Kinga Głyk mit ihrer Band zu erleben. Einen Teil des fantastischen Konzerts saß sie ganz unprätentiös im Schneidersitz auf dem Boden, immer ganz im musikalischen Flow mit ihrer Band. Mit dabei ihr Vater, ein in Polen bekannter Jazzschlagzeuger, der ihr die Liebe zum Jazz nahegebracht hat, und mit dem sie schon ab dem zarten Alter von 12 in der Band „Glyk P.I.K. Trip“ in ganz Polen auftrat. Sie hat nie eine Musikschule besucht, nimmt hin und wieder Privatstunden, hat sich das Meiste selbst beigebracht. Mit ihren Coverversionen auf Youtube, allen voran der jazzigen Soloversion von Eric Claptons „Tears in Heaven“, machte sie die großen Majorlabels auf sich aufmerksam. Sie kam bei Warner unter Vertrag – und das mit gerade mal 20 Jahren – und hat in den letzten beiden Jahren unzählige Festivals und Clubs bespielt. Der Jazz ermögliche ihr, zu spielen, was sie fühlt, hat sie einmal in einem Interview gesagt. Und diese Gefühle sind jetzt auf ihrem viertes Album „Feelings“ zu hören, verpackt in groovige Kleider von Jazz über Funk zu Disco und Ambient. Bei mir zündet das Album sofort, neben tanzbaren Tracks enthält es langsamere Stücke wie „What Is Life“ oder „Ballada“, die einen angenehmen Kontrast bilden und in denen sich Głyk nicht nur als fabelhaft-fingerfertige, sondern auch gefühlvolle Bassistin erweist. Kinga Głyk ist im Frühjahr auf Tour in Deutschland, Frankreich und Österreich, wer sie sich nicht anschaut, ist selbst schuld.

CD, 2019, 12 Tracks, Label: Warner

Mane Stelzer

30.12.2019