Morcheeba

Nach gut fünf Jahren in gespannter Erwartung, können Trip-Hop-Liebhaber*innen erlöst aufatmen: Am ersten Juni 2018 erweiterte die ikonische Band Morcheeba ihr Repertoire um zehn neue Lieder. Das Album „Blaze Away“ ließ nicht grundlos auf sich warten – mit ihm bricht eine neue Ära der Bandgeschichte an: Nach einer Reihe von persönlichen und finanziellen Auseinandersetzungen, musiziert Morcheeba nun zum ersten Mal ohne den Bandmitbegründer Paul Godfrey. Die Befürchtung, dass der einzigartige Sound der Band nach der Trennung in Mitleidenschaft gezogen werden könnte, verflog mit der Veröffentlichung des neuen Albums: Die zwei verbliebenen Bandmitglieder, Skye Edwards und Ross Godfrey, legen auch als Duo ein unglaubliches musikalisches Können an den Tag. Scheinbar mühelos meistern sie die Gratwanderung zwischen Nostalgie und Aufbruchsstimmung, indem sie ihren traditionellen Trip-Hop Charakter mit einer Vielzahl an frischen Stilrichtungen kombinieren.
Morcheeba ist ohnehin dafür bekannt, dass ihre Musik ein breites musikalisches Spektrum aus Pop und Hiphop mit gelegentlichen Funk-, Elektronik- oder Reggae-Komponenten umspannt. Aus den neuen Werken treten einige Lieder durch ihre eher untypischen stilistischen Elemente noch weiter hervor: „Paris sur Mer“ bekommt durch die Stimme des Gastmusikers Benjamin Biolay den Charakter eines melancholischen französischen Chansons und ist beim ersten Hören kaum als Werk der Band zu erkennen. „Mezcal Dream“ hingegen verkörpert mit einem ungewöhnlich langen Gitarrensolo den Geist des Psychedelic-Rock und „It’s Summertime“ setzt sich als sommerliche Tanzmusik im Ohr fest.
Trotz der großen musikalischen Vielfalt, macht das Album keinen unstrukturierten Eindruck. Die vollen, rauchigen Vocals von Skye Edwards und die charakteristischen Trip-Hop Basslinien verbinden alle Lieder zu einem harmonischen und rundum gelungenen Album.