Crystal Beth
“Push Thru“
Beat-Boxing und elektronische Sounds vereint mit Klarinettenspiel. Eine Kombination, von der man nicht genau weiß, was man erwarten soll, aber die Crystal Beth spielerisch umsetzt. Die in Seattle lebende Musikerin schreckt nicht davor zurück, mit verschiedensten Klängen zu experimentieren. Nachdem sie 20 Jahre lang mit ihrem richtigen Name Beth Fleenor unterwegs war, macht sie jetzt Musik als Crystal Beth & the Boom Boom Band oder solo mit Loop Pedal und anderen Hilfsmitteln. „Push Thru“, ihr erstes Full-Length Studioalbum, wurde innerhalb von nur zwei Tagen komplett im Studio aufgenommen und von ihren Fans durch eine Crowdfunding-Aktion auf Indigogo finanziert. Gleich zu Beginn des Albums wird man mit dem Song „Push Thru“ in die Welt des Beat-Boxing und der elektronischen Sounds eingeführt. Umso erstaunlicher ist es, dass nach vier Minuten des sechsminütigen Titelliedes die fetzigen Rhythmen nachlassen und das Stück auf einmal ruhiger wird und den Fokus auf die Klarinette legt. Mit der Klarinetten-Musik bekommt man ein wohliges meditatives Gefühl, welches einen interessanten Gegensatz zum abgespaceten Beginn des Liedes darstellt. Für einige ihrer Texte verwendet die Künstlerin eine eigene erfundene Sprache, wie es in „Invocation“ gut zu hören ist. Verknüpft mit innovativen Sounds weckt es Bilder von grünen Außerirdischen, was das Ganze gut abrundet. Fleenor selbst sagt, sie nutzt Sounds als Kommunikationskanal zwischen Individuum und Umwelt. Ihre Lieder wechseln zwischen schrill-elektronisch und entspannt-jazzig, sowohl untereinander, als auch innerhalb der einzelnen Lieder selbst. Entgegen des anfänglichen laut-schrillen Bildes, verhält sich der Großteil des Albums allerdings eher harmonisch mit ein paar wuchtigeren Ausreißern. Langweilig ist diese Platte keineswegs. Wer keine Lust auf „normal“ hat, ist hier genau richtig und findet die unterschiedlichsten und spannendsten Soundkreationen vor.
CD, 2019, 8 Tracks, Label: Trey Gunn's 7D Media
Jasmin Draudt22.10.2019