Amanda Rheaume
“The Skin I’m In“
„… zu lernen, sich selbst zu lieben, bedingungslos, unabhängig von der körperlichen Beschaffenheit, der Hautfarbe, dem Geschlecht, der sexuellen Ausrichtung, der Religion, der Spiritualität und was sonst noch…“ Sonst noch was? Musik, die „… jeden Menschen ermutigt, der damit zu kämpfen hat, sich selbst zu akzeptieren und Selbstwertgefühl und Eigenliebe zu entwickeln. Jeder Mensch ist einzigartig und auf schöne Weise anders…“ Klingt gut. Und damit informiert Amanda Rheaume über ihr Songwriting in Americana-, Roots-, Country- und Folkzirkeln. Ob in Kanada oder Tennessee. Die Musikerin aus Ottawa erhielt 2014 den Canadian Folk Music Award for Aboriginal Songwriter. Das Album „The Skin I’m In“, produziert von Colin Cripps und mit handverlesenen Mitmusikern und Musikerinnen aufgenommen, ist nach vier Veröffentlichungen nun das aktuelle Statement der Gitarristin und Sängerin. Einige siedeln sie damit sogar in der Nähe von Joan Baez und Joni Mitchell an. Rheaume ist Native American und erinnert als engagierte Aktivistin mit Songs auch an eine Tragödie im Jahr 1180, bei der indigene Frauen in Kanada verschwanden. Außerdem organisiert sie Festivals für die Native Women’s Association und für humanitäre Zwecke anderer kultureller und sozialer Gruppen. Benefit und präzises Songwriting sind vereinbar. Weltverbesserertum und Gesellschaftsanalyse, Sozialkritik und Geschichtsfakten schließen sich nicht aus. Und führen bei Amanda Rheaume zu nahezu perfekten Liedern. Aber alles so fast schon mal gehört. Aber nur fast. Denn jeder hat seine eigene Lebensgeschichte, seine eigenen Geschichten und seine eigenen Songs, seine eigenen Texte und Bilder. Auch für die Welt der Shows. Dort sind Rheaume’s Vorbilder Emmylou Harris, Lucinda Williams, Ani DiFranco. Rheaume sagt von sich: „Manchen bin ich nicht lesbisch genug, anderen nicht feminin genug, manchen nicht indigen genug, aber auch nicht weiß genug.“ Doch ihre Songs sind exzellent und stärken die Community der Songwriterinnen. Und das auch mit Métis-Identität und Anishinaabe-Spiritualität.
CD, 2019, 9 Tracks, Label: Big Lake Music
Tina Karolina Stauner29.05.2019