Phela
“Wegweiser“
Schon ein paar Wochen am Start ist die deutsche Sängerin Phela mit ihrem zweiten Album. Seit ihrem Debüt „Seite 24“ vor vier Jahren ist einiges passiert: Sie hat Support-Shows für Größen wie Philipp Poisel, Alin Coen und Cäthe gespielt und ein Kind bekommen. Eine Fülle von neuen Eindrücken und Erfahrungen also, die die eigene Wahrnehmung schärfen für das, was wirklich für einen zählt. „Mit ‚Wegweiser‘ habe ich mich von allen Erwartungen losgelöst und auf die Suche nach meinem eigenen Sound gemacht. Es ist wie eine zweite Geburt für mich gewesen. Jetzt fühlt sich alles richtig, erwachsener, selbstbestimmter an“, freut sich die Wahlberlinerin, die im übrigen als klassische Geigerin begonnen hat. Dieser „eigene Sound“ klingt ausgewogen, warm, manchmal intim reduziert und dann wieder poppig und voll, aber vor allem tröstlich. Vielleicht liegt es daran, dass Phela sich darin als unverbesserliche Optimistin erweist. Ob in „Zuhause“, wo sie sich selbst auf Tour Trost zuspricht, da sie ja überall zuhause sei, wo sie singen kann, oder im zuckersüßen „Peter Pan“, wo sie allen, die „zu müde zum Fliegen sind“ zuruft: „Ich kann deine Ronja sein | deine Räubertochter | Und du mein Peter Pan | Immer wenn es dunkel wird | Halt ich deine Hand | Wenn wir zusammen sind | wird alles wieder“. Dass diese Zeilen nicht schmalzig oder abgedroschen rüberkommen, liegt an ihrer schönen, unverstellten Stimme und der Art, wie sie die schlicht-weisen Texte singt. Und die Band, die sie dafür neu zusammengestellt hat, erzeugt zusammen mit dem deutschen Multinstrumentalisten L’Aupaire als Produzent einen unwiderstehlichen Sound dazu, irgendwo zwischen Element Of Crime und Coldplay.
CD, 2019, 12 Tracks, Label: recordJet
Mane Stelzer31.05.2019