Sunna Gunnlaugs Trio

Für ihr aktuelles Album „Ancestry“ hat die isländische Jazzpianistin und Komponistin Sunna Gunnlaugs ihr Trio um den finnischen Jazz-Trompeter Verneri Pohjola erweitert. Gunnlaugs hatte ihn einige Jahre zuvor spielen hören und nutzte die Gelegenheit, als sie mit ihrem Trio in Finnland auf dem Tampere Festival auftrat, den Trompeter zu Aufnahmen ins Studio einzuladen. Die in Island auf der Halbinsel Seltjarnarnes aufgewachsene Pianistin spielte zunächst Heimorgel und kam über ein Album von Bill Evans zum Modern Jazz. Sie studierte am William Paterson College in New Jersey, zog nach Brooklyn, um an Ihrem Debütalbum zu arbeiten. Dem Debüt sollten weitere Alben in unterschiedlichen Formationen folgen, darunter auch immer wieder Alben mit ihrem Trio. Sieben Titel auf dem neuen Album tragen die Handschrift Gunnlaugs, einige sind als gemeinsame Komposition des Quartetts entstanden und zeigen die musikalischen Möglichkeiten und Kombinationen der Vier auf. Gleich zwei Titel des Albums sind besonderen Menschen gewidmet. Mit dem Titel „EMU“ erinnert sie an Illka „Emu“ Lethinen, den langjährigen Besitzer des Plattenladens Digelius in Helsinki. Die Komposition von Schlagzeuger Scott McLemore „Tricycle“ ist Kenny Wheeler gewidmet. Was man auf keinen Fall auf diesem Album vermutet hätte: es ist auch eine Erinnerung an die Musik ihrer Jugend, wie z.B. eine wunderbare Version des George Michael-Songs „Wake Me Up Before You Go Go“. Durch die verwendeten musikalischen Gestaltungselemente wird deren nordische „Ancestry“ bzw. Abstammung oder Herkunft – so die Übersetzung des Albumtitels – hörbar nach Außen getragen. Wie so oft ist die Garant für ein gut gelungenes Album die Abstimmung der Musiker*innen untereinander, das Ineinandergreifen von Interpretationen der einzelnen Einflüsse und das daraus resultierende Ganze. Das ist Sunna Gunnluags wunderbar gelungen, es ist ein sehr einfühlsames und stimmiges Album mit deutlichem nordischem Charme geworden.