WDR 3 Programmreform – nrwjazz e.V. protestiert

Der Verein nrwjazz e.V. veröffentlichte am 20.03.2019 Informationen zu einer geplanten Programmreform von WDR 3, die dazu führen, dass zum 1. April gleich zwanzig (!) freie Journalist*innen kurzfristig ihren Job verlieren. In der Sendeschiene „Jazz and World“ soll das Abendprogramm von Autorensendungen zu jazzrelevanten Themen umgestellt werden auf ein Formatradio, das mit moderierter Playlist einen „ausgehend vom Jazz – genreübergreifenden Musikmix“ erklingen lässt. Diese Aussage hat auch ein alarmierender Textbeitrag des bisherigen WDR-Jazzexperten Michael Rüsenberg bestätigt.

Nicht nur die Betroffenen Autor*innen sind entsetzt: „Die aktuelle „Personalie“ beim WDR wirkt in ihrem Hochmut schwer erträglich: Per lapidarer E-Mail, die dem Verein nrwjazz e.V. vorliegt, wurde Ende Februar sämtlichen 20 freiberuflichen AutorInnen mitgeteilt, dass sie ab dem 1. April ihrer Aufgaben als eigenverantwortliche Autoren beim WDR enthoben sind. Nicht zuletzt die Kurzfristigkeit dieser Mitteilung macht fassungslos. Freie Mitarbeiter sind anscheinend auch bei einer Sendeanstalt, die sich demokratischer Ideale und öffentlicher Bildungsaufträge lobt, vogelfrei“, so Stefan Pieper und Bernd Zimmermann auf nwrjazz.net. Der Verein sieht sich als Sprachrohr der Jazzszene in Nordrhein-Westfalen und will im Einklang mit anderen Medien, also auch dem WDR, die Potenziale einer freien Kultur entdeckbar machen helfen. Bereits 2016 hat der Verein in seiner Studie„jazz we can – zur Situation des Jazz in NRW“ die Wichtigkeit einer Radiopräsenz des Jazz auf attraktiven Programmplätzen und in hochwertigen Formaten herausgestellt. Vor allem zur Begeisterung neuer, jüngerer Hörerschichten seien Veränderungen der Jazzprogramme im WDR zweifellos überfällig. Um diese Musikrichtung aus ihrem viel beschworenen „Nischendasein“ heraus zu lösen, fordert der Verein eine zeitliche Flexibilisierung von Jazzprogrammen und wehrt sich gegen den Trend der Radiosender, einfach auf mehr Gefälligkeit, mehr Quote, mehr Mix und mehr Masse zu setzen. Dies komme einem Totalausverkauf von Qualität gleich.

Der eindringliche Aufruf zur Solidarisierung mit den Autor*innen und den langjährigen interessierten Hörer*innen, für die Radio mehr ist als gefälliges Hintergrundgedudel, ist hier nachzulesen.

25.03.2019