Marie & Jean-Claude Séférian

“Un Homme Et Une Femme“

Auf „Un Homme Et Une Femme“ entführen eine Jazzsängerin und ein Chansonier die Zuhörer*innen auf eine spannende Reise durch das französische Kino der Nouvelle Vague, zu unvergessenen Chansons. Das ungewöhnliche französische Duo, bestehend aus Marie Séférien und ihrem Vater Jean-Claude, kombiniert die Chansons auf ihrem neuen Album mit Jazzklängen. Durch die glockenklare, helle Stimme der Deutschfranzösin und ihre Verbindung zum Jazz wird den Liedern neues Leben eingehaucht und eine persönliche Note verliehen. Die Vollblutmusikerin bekam bereits im Alter von drei Jahren ihre erste Geige und studierte mit 20 Gesang und Jazz. Ihr Vater ist als französischer Chansonnier bekannt, lebt aber inzwischen in Deutschland. Die Lieder auf ihrem gemeinsamen Album werden von Streichern und Piano begleitet, und auch das Akkordeon ist in einigen Stücken zu hören. Die meisten Lieder sind französisch gesungen, einige auch (stellenweise) auf Englisch, mal im Duett, mal solo. In den von ihr gesungenen Stücken erkennt man sofort ihre Liebe zum Jazz, während seine Interpretationen meist getragener und melancholischer erscheinen. Gerade diese Abwechslung macht das Album so besonders und die 15 ganz unterschiedlichen Klassiker der französischen Schwarz-Weiß-Filme werden einzigartig interpretiert. Wobei „Sous Le Ciel De Parismein Lieblingslied des Albums ist. Der von Jean-Claude gesungene Walzer, begleitet von Akkordeon und Piano, entführt die Hörer*innen schon in den ersten Sekunden im Geiste nach Paris. Bei der Interpretation des Klassikers wird das Flair der Stadt aufs Neue eingefangen und man erlebt eine ungewohnte Version eines Chansons, das vielen von Musikerinnen wie Édith Piaf oder ZAZ vertraut ist. Wer also Lust hat, sich auf eine melancholische Zeitreise vor dem inneren Auge zu machen, und sich gedanklich in ein französisches Café oder Bistro am Ufer der Seine entführen zu lassen, dem ist dieses besondere Album wärmstens ans Herz zu legen.

CD, 2019, 15 Tracks, Label: GLM

Luna Wabrauschek

07.03.2019