Marilyn Mazur
“Shamania“
Die amerikanisch-dänische Percussionistin und Komponistin Marilyn Mazur ist seit vielen Jahren eine gefragte Musikerin. Sie ist mit Miles Davis, dem Gil Evans Orchestra und dem Wayne Shorter Quintet getourt, seit über 10 Jahren arbeitet sie mit Jan Gabarek zusammen. Auf ihrem neusten Streich entwickelt sie ein Konzept ihrer musikalischen Anfänge weiter: das ihres innovativen all female Musiktheater-Ensembles Primi-Band aus den 70ern. Auf „Shamania“ bringt sie zehn kreative Musikerinnen aus Skandinavien zusammen, alte Weggefährtinnen wie Lotte Anker (sax), Josefine Cronholm (voc) oder Makiko Hirabayashi (keys), aber auch neue Kolleginnen wie Anna Lund (dr) oder Ellen Andrea Wang (b). Ein echtes Mehrgenerationen-Projekt also, denn die Frauen sind zwischen 28 und 64. Hinter „Shamania“ verbirgt sich die Vision einer Art Urkraft, eines „weiblichen Stammestreffens aus vergangenen Zeiten“, erklärt Mazur, und damit verbunden ein „Stammesgefühl“, das frische Energie in die Musik hat einfließen lassen. Ein gutes Beispiel für diese Kraft liefert „CHAAS“, das mit einer einsamen Melodie des „goat horns“ beginnt und im Zusammenspiel regelrecht explodiert. Auf „Time Ritual“ verschmelzen die Mitwirkenden zu einem einzigen, atmenden Organismus, „Shabalasa“ verströmt pure Ausgelassenheit, auf „Space Entry Dance“ treffen orgiastische Bläser auf treibende Trommeln. Die Musik lässt sich viel Zeit für alles, was in der Gemeinschaft entsteht – was für eine wohltuend erdende Platte.
CD, 2019, 16 Tracks, Label: Rarenoiserecords
Mane Stelzer25.02.2019