Sounds of Change

Festivals im Februar

Es wird politisch im neuen Jahr. Zwischen Hamburg und Basel suchen die Festivalmacher*innen nicht nur nach guter Musik, sondern auch nach Ideen für eine bessere Zukunft. Mit Konzerten, Podiumsdiskussionen, Begegnungsräumen und vielem mehr engagieren sie sich für mehr Zusammenhalt in der Gesellschaft, Integration, Gleichberechtigung und Teilhabe. Im Mittelpunkt steht aber weiterhin das, was gut klingt und Stimmung schafft.

22.01.-24.02.19 Arabesques Hamburg

Im Jahr 2011 wurde in Hamburg das deutsch-französische Kulturfestival arabesques ins Leben gerufen. Mit jährlich über 50 Veranstaltungen ist es mittlerweile das größte Festival seines Genres im norddeutschen Raum. Das Motto in diesem Jahr lautet „Si j’avais des ailes… – Wenn ich Flügel hätte …“, und das Festival begibt sich damit auf die Spurensuche nach Möglichkeiten, eine geteilte Vision von Gemeinschaft zu finden, die von Verantwortung, Diversität und Offenheit statt von Spaltung geprägt ist. Zum Ausdruck kommt dies in einem reichhaltigen Programm mit Debatten, Kunst, Theater, Film und Musik. Mit Véronique Helling und Band, Christa Kriegs, dem Lydia Auvray Trio, Marie-Laure Timmich, Francoise Vadon, dem Chor Voix de femmes, Linda Joan Berg, Zusanna Pawlasze, Léa Lotz, Aurélie Namont u.v.a. Infos

 

01.-02.02.19 BScene Clubfestival Basel (CH)

Steff La Cheffe

Das ehrenamtlich organisierte Basler Clubfestival präsentiert eine geballte Ladung Musik mit dem Schwerpunkt auf der regionalen Musikszene. Doch auch nationale und internationale Künstler*innen sind wichtiger Bestandteil des jährlichen BScene-Programms. Geboten wird größte musikalische Vielfalt: von Rock über Pop zu Hip-Hop und Metal. Ein BScene-Ticket erlaubt dabei den Eintritt zu 11 Clubs, 13 Bühnen, 70 Konzerten und allen Afterpartys. Damit können sich Interessierte Alina Amuri, Me + Marie, Missling, Annie Goodchild, Black Sea Dahu, Steff La Cheffe, Yerna, Gina Été, Len Sander, Linda Vogel u.v.w. Bands anschauen. Außerdem bietet das Festival unter dem Titel „Hurra! Hurra! So nicht.“ ein Panel zum Thema Frauenanteile in Basler Bands. Anlass dazu gab die im Sommer 2018 veröffentlichte gleichnamige Vorstudie, die zeigte, dass von knapp 3000 aktiven Musiker*innen der Region gerade einmal 10% weiblich sind. Sie ist die erste Erhebung dieser Art in der Schweiz und führt unverkennbar vor Augen, dass Massnahmen für die Förderung eines ausgeglichenen Geschlechterverhältnisses in der Musik dringend nötig sind. Es diskutieren  Christina Schäfers, Regula Düggelin, Jennifer Jans und Andrea Zimmermann, die Moderation übernimmt Theresa Beyer. Infos

 

08.02.19 Rap for Refugees Festival Hamburg

(Foto: ThisIsJulia Photography)

„R“hythm „A“nd „P“oetry for Hope, Humanity and Attitude – das hat sich das Projekt Rap for Refugees auf die Fahnen geschrieben. In Workshops mit Menschen aus prekären Lebenssituationen und anderen Interessierten nutzt das Projekt die Kunstform Rap, um Selbstvertrauen zu stärken, Hoffnung zu geben und jenseits von Sprachbarrieren eine Möglichkeit zu schaffen, aktiv am sozialen Leben teilzuhaben. Die Ergebnisse dieser Workshop finden eine Plattform auf dem Rap for Refugees Festival in der Markthalle Hamburg. Hier stehen die Jugendlichen neben etablierten Acts auf der großen Bühne, bringen ihre Erfahrungen und Geschichten künstlerisch zum Ausdruck und präsentieren gelebte HipHop Kultur in ihrer ganzen Bandbreite. Mit Sookee, Lia Sahin, Esther Bejarano, DJane Nutz an den Cutz u.a. weiterlesen Infos

 

31.01.-02.02.19 WDR 3 Jazzfest Gütersloh & Bielefeld

Cæcilie Nordby (Foto: WDR/Leigraf)

Das WDR 3 Jazzfest verbindet die Nachbarstädte Gütersloh und Bielefeld und steht erneut unter dem Leitmotiv der Nachhaltigkeit. Ein Höhepunkt des Festivals ist nämlich auch diesmal die Preisverleihungsgala des WDR Jazzpreises in fünf Kategorien – und die Preisträger*innen der vergangenen Jahre bilden den fruchtbaren Boden für das neue Programm. Das gilt insbesondere für eine Gewinnerin des vergangenen Jahres: die Kölner Bassistin und Komponistin Hendrika Entzian, die mit ihrer eigenen Bigband nach Gütersloh zurückkehren wird. Auch die Syxophonistinnen Anna-Lena Schnabel und Theresia Phillip, sowie das von der dänischen Sängerin Cæcilie Norby gegründete Sextett Sisters in Jazz zählen zu den Highlights des Programms. Der Kurator des Festivals Dr. Bernd Hoffmann ist überzeugt: „Jazz ist auch weiblich – in NRW, in Deutschland, in Europa.“ Einige Konzerte werden im österreichischen Kulturradio Ö1, im WDR Fernsehen und im Internetprogramm von ARTE übertragen. WDR3 sendet das komplette Festivalprogramm in der traditionellen Jazznacht. Mit Chanda Rule, dem Marike Van Dijk Quintet u.v.a. Infos

 

03.02.19 HfMDK Jazzfest Frankfurt

Auch dieses Jahr präsentieren sich Lehrende und Studierende der Frankfurter Musikhochschule mit einem abwechslungsreichen Programm. Infos

 

08.-09.02.18 feel.jazz Festival Hamburg

Salomea (Foto: WDR)

Wie feel.jazz passt in zwei Abende? Und wie feel mehr kann Jazz eigentlich noch außer Musik? Zum dritten Mal bietet das Festival in einer außergewöhnlichen Location eine Plattform für Nachwuchsmusiker, die Lust haben, die grenzen klassische Konzertsettings zu verlassen und die Musik mit allen Sinnen erfahrbar zu machen. Eingebettet in ein Rahmenprogramm aus Visuals, Live Painting und einen DarkRoom bietet das Festival Musik für alle und anders. Die Gelegenheit, in die junge hamburger Jazzszene einzutauchen. Mit Salomea u.a. Infos

 

15.-17.02.19 Tanz & Folk Festival Berlin

Zum dritten Mal lädt das das Tanz & Folk Festival alle Menschen ein, Teil des Geschehens zu werden. Das Festival versteht sich als Begegnungsraum für für Tanzende, Musizierende und Zuhörende; für Anfangende und Fortschreitende; für Interessierte und alle, die noch gar nicht wissen, dass es sie interessiert. Das Programm bietet Konzertabende, Musik- und Tanzworkshops und die Klandestina, in der das Festival für einige Stunden nach draußen in die Öffentlichkeit verlegt wird. Alle Festivalbesucher*innen, Gäste, Passant*innen und Neugierige können kostenlos im Bereich des Fernsehturms tanzen und musizieren. Das Festivalorchester, das bei der Klandestina und anschließend in der Wabe spielt, findet sich erst im Lauf des Festivals in einem Workshop zusammen. Alle Instrumente, Menschen jeden Alters und jeder Herkunft sind willkommen! Mit dem Duo Madec, Emily Bowden u.a. Infos

 

15.-17.02.19 Nordklang St. Gallen (CH)

Falkevik

Das ehrenamtlich organisierte Festival geht in die 13. Runde und hat sich inzwischen in der Region einen Namen gemacht. Getragen von der Leidenschaft für die nordische Musik bespielt es verschiedene Orte der Stadt. Es begann mit Musik von den Faröerinseln, hat sich aber inzwischen für Musiker*innen aus allen nordischen Ländern geöffnet. Dabei sind Künstler*innen aus Dänemark wie Velvet Volume, Kajsa Vala und Ane Monsrud, Norweger*innen wie Amanda Tenfjord und die Band Falkevik, Finnische Gruppen wie Tallari u.a. Infos

 

21.-24.02.19 Chor@Berlin

Das vom Deutschen Chorverband veranstaltete Festival beleuchtet ganz unterschiedliche Facetten der Vokalmusik. Die neunte Ausgabe dieses Jahr gibt wieder Einblick in aktuelle Entwicklungen und Innovationen der Chorlandschaft. Neben Konzerten mit dem Vocalconsort Berlin, den JazzVocals und vielen anderen hochkarätigen Ensembles gibt es Worshops unter anderem zu Themen wie „Femina moderna: Chorliteratur ausgewählter Komponistinnen“ oder „Personal Coaching für Chorleiterinnen“. Am letzten Tag veranstaltet der Begegnungschor Berlin unter dem Motto „Der Ich-kann-nicht-singen-Chor“ eine Mitsingaktion für alle Besucher*innen. Der Begegnungschor ist ein Ensemble aus alteingesessenen Berliner*innen und Geflüchteten, die sich regelmäßig treffen um gemeinsam Lieder aus ihren Herkunftsländern zu singen. Zentral ist die Begegnung auf Augenhöhe – alle können sich aktiv einbringen, denn der Vorstand setzt sich aus Alt- und Neu-Berliner*innen zusammen, und eine Repertoiregruppe entscheidet, welche Lieder gesungen werden. Infos

 

22.02.19 Just Music Festival Wiesbaden

Hautzinger/Duthoit

JUST MUSIC versteht sich als Plattform für kreative Musik, die keine Scheuklappen kennt und sich nicht um youtube-Klicks kümmert. Es präsentiert Jazz als Experimentierfeld und testen immer wieder die Genregrenzen aus. Neue (komponierte) Musik, Elektronik, Noise, traditionelle Musik aus nicht-westlichen Ländern verbinden sich hier mit improvisierter Musik. An zwei Tagen spielen jeweils drei Bands, am zweiten Tag gibt es außerdem einen Ensemble-Workshop für fortgeschrittene Instrumentalist*innen und Sänger*innen mit Jazz- und Improvisationserfahrung. Zum Abschluss spielt das Workshop-Ensemble am zweiten Festival-Abend um 18.00 Uhr auf der Studiobühne. Ergänzt wird das Programm durch zwei Jazz-Filme, die auf der Caligari Filmbühne gezeigt werden. Mit Isabelle Duthoit, Lucía Martínez, Elisabeth Coudoux u.a. Das JUST MUSIC Festival wagt zwar noch nicht den Sprung in die Zukunftsmusik, denkt aber zumindest darüber nach. Unter dem Titel Zwischenruf veröffentlichen sie ein fiktives Gespräch der zwei Festivalmacher nach dem Vorschlag einer Freundin, doch mal ein Festivalprogramm nur mit Musikerinnen zu bestücken. Sie führen die verschiedenen Schwierigkeiten auf, die die Umsetzung eines solchen Unterfangens für zwei männliche Festivalmacher und ihr vorwiegend männlich besetztes musikalisches Umfeld mit sich bringen würde – darunter Klassiker wie: „Männer sind irgendwie offensiver in der Bewerbung und Öffentlichkeitsarbeit.“,  „JUST MUSIC ist ja aus einer Jazz-Initiative entstanden, und da gibt es nur wenige Frauen. Und die Idee für Just Music kam nun mal vom Männern.“ und „Na ja, eigentlich geht es uns ja um künstlerische Inhalte und nicht um Gender-Zugehörigkeit.“ Sie beenden das Gespräch mit der Frage nach einer Idee, welche Musikerin oder Veranstalterin neue Impulse für das Festival setzen könnte. Vielleicht fällt ihnen in Zukunft ja die eine oder andere Musikerin von selbst ein oder helft ihnen auf die Sprünge und bewerbt euch mal bei den Unwissenden…  Infos 

 

23.02.19 WinterJazz Brelingen

Karolina Strassmayer

Funktioniert traditionell der Kulturtransfer von der Stadt zum Land, wird auf der WinterJazz Brelingen die Richtung umgekehrt. Das Dorf wird einmal im Jahr zur Bühne und Stadtbewohner entdecken, dass auch hier Veranstaltungen auf hohem künstlerischen Niveau stattfinden. Die Club-Athmosphäre der Brelinger Mitte und die große Akustik der Brelinger Kirche bieten einen einmaligen Rahmen für Konzerte von Musikern der heimischen Szene wie auch international renommierten Künstler*innen. Das Festival bietet der vielfältigen Jazzszene Hannovers eine Plattform, die den aktuellen Jazz in seiner Bandbreite abbildet. Mit Karolina Strassmayer, Jelena Kuljić u.v.a. Infos

Titelbild: Tanz- und Folk Festival Berlin
Autorin: Maria Bätzing

29.01.2019