Ulrike Haage & Christian Meyer
“Stills“
Ohren spitzen und in die Musik eintauchen – heißt es beim neusten Werk der Pianistin und (Film-)Komponistin Ulrike Haage, die gerade erstmals ein Album mit dem Klangkünstler Christian Meyer veröffentlicht hat. Darauf zelebrieren die beiden ein Spiel mit der Stille, mit dem Übergang vom Nichts zu Etwas, mit dem einzelnen Moment. Sie verspinnen akustische und elektronische Klänge so gekonnt miteinander, das manchmal nicht mehr hörbar ist, woher sie stammen. Das Album beginnt mit dem „Tod des Teemeisters“ und endet mit dem 12-minütigen Stück „Mondnacht“, das vom gleichnamigen Gedicht Joseph von Eichendorffs inspiriert ist. Wie die Seele in dem Gedicht, die ihre Flügel weit ausspannt und durch die stille Landschaft fliegt „als flöge sie nach Hause“, breiten sich die musikalischen „stills“ aus, öffnen weite Räume, erzeugen spannende Klanglandschaften, in denen es sich konzentriert schwelgen lässt. Ihre perlenden, melancholischen Klavierklänge werden von Meyers elektronischen Sounds, lässigen Grooves und halligen Gongklängen untermalt. Trotz all der Ruhe, die die Musik ausstrahlt, wirkt sie bisweilen aufgeladen, als stünde sie unter Strom. Haage, die bereits viel Filmmusik geschrieben und mehrere Preise dabei gewonnen hat, möchte mit ihrer Musik an ein „kosmisches Lebensgefühl“ anknüpfen.
CD, 2018, 6 Tracks, Label: Blue Pearls Music
Mane Stelzer04.10.2018