The Slags
“The Bedroom Tapes“
Von Strom und dem stressigen Rock’n’Roll Leben von einst entschlackt, ergründen The Slags aus Frankfurt auf ihrem neuen Album das Wesen ihrer Songs. Mit einem abgespecktem Instrumentarium aus drei Stimmen, einer Gitarre, einem Mini-Schlagzeug mit Snare und Besen, Harp, Akkordeon und Bass, präsentieren die vier darauf alte und neue Songs. The Slags lebten in den 90er Jahren eine veritable Rockerinnen-Karriere, sie veröffentlichten drei CDs, spielten 13 Tourneen durch halb Europa in fünf Jahren bis sie 1996 eine Unterbrechung für Kind & Kegel und Soloprojekte einlegten. Einem erneuten Anlauf kam eine schwere Erkrankung der Bassistin Anja Kraft in die Quere, woraufhin die Band auf unplugged umstellte. 2014 mussten sie Abschied nehmen, ihre Bandkollegin starb nach einer Lungen-Transplantation. Umso mutiger, dass sich die drei jetzt mit Unterstützung von Daniel Schröter am Bass wieder ins Studio und auf Tour begeben haben. Das Comeback von Suse Michel (drums, voc), Conni Maly (git/voc) und Bine Morgenstern (voc/harp/akk/perc) rollt von Anfang an ordentlich los. Morgenstern und Michel wechseln sich mit ihren verschieden-dunklen Stimmfarben ab, der ganz eigene Sound erinnert mich mal an Violent Femmes, dann blitzen plötzlich Alannah Myles oder Andrea Schröder durch. Es ist ein Mix aus Folk, Rock und Country, der trotz Studio nach charmantem Wohnzimmerkonzert klingt. Angenehm unpoliert und doch rund. Kann es sein, dass die Slags damit ihren eigentlichen Sound gefunden haben? Mir scheint ja. Manchmal ist abspecken eben doch gut.
CD, 2018, 10 Tracks, Label: Sabotage Concept
Mane Stelzer29.09.2018