Les Poules à Colin

“Morose“

Festivalfreund*innen mögen sie im Juli hierzulande schon entdeckt haben: Les Poules à Colin aus Kanada. Die fünf Musiker*innen kommen aus der Region Québec und tragen seit 2008 deren traditionelle, französischsprachige Kultur, aber auch eigene und Songs aus Louisiana und der Bretagne erfolgreich in die Welt. Drei Alben und Touren nach Europa, Australien und Afrika liegen bereits hinter ihnen, obwohl alle erst in den Zwanzigern sind. Denn Sarah Marchand, Béatrix Méthé, Éléonore Pitre und Colin und Marie Savoie-Levac haben die Band im Teeniealter nach dem Vorbild ihrer Eltern gegründet, die zum Teil ebenfalls in Bands zusammen spielen. Die fünf eint die Liebe zur traditionellen Musik, die sie auf ihre ganz eigene Art präsentieren. Sie suchen nach eher unbekannten Songs, für ihr neues Album haben sie besonders düstere Geschichten ausgewählt (leider fehlt eine Übersetzung im Booklet). „Die Farbe der vergangenen Gefühle, die zurückkehren um uns zu verfolgen“ – so könnte die Übersetzung des Mottos lauten, das die fünf an den Anfang ihres Booklets gesetzt haben. Ihren bittersüßen Touch bekommt die Musik vor allem durch die Leadstimmen von Sarah Marchand und Béatrix Méthé, die mich ein bisschen an die US-Band Larkin Poe erinnern. Ansonsten kommt die Musik eher lebendig-fröhlich daher. Mit Mandoline, Geige, Banjo, Klavier, Gitarre, Stompbox, E-Bass und wundervollen Stimmen ausgerüstet, zaubern die fünf eine reichhaltige und magisch-schöne Folk-Musik mit Einflüssen aus Jazz und keltischer Musik, die voller Überraschungen steckt.

CD, 2018, 14 Tracks, Label: Steeplejack Music

Mane Stelzer

23.08.2018