Kati Briens Dream Band
“Happy Music“
Die Saxophonistin Kati Brien hat sich mit einigen Kollegen zu einer musikalisch ungewohnten Konstellation zusammengefunden – die Kati Brien‘s „Dream Band“ – und das Album nennt sich passend „Happy Music“. Gestaltet von Kati Brien und Bastian Dunker am Saxophon, Andreij Ugoljew mit seiner Posaune, im Bassregister Viktor Wolf (Bassklarinette) und Simon Quinn (Kontrabass) sowie am Schlagzeug Tilo Weber. Ein vierstimmiger Bläsersatz, Kontrabass und Schlagwerk: fertig ist das geniale Rezept für einen anderen, besonderen Sound in der Jazz-Welt. Die Stücke sind allesamt von der in Stuttgart geborenen Brien komponiert. Sie hat im Landesjugendjazzorchester Baden-Württemberg und im Bundesjazzorchester gespielt, ein Jungstudium an der Musikhochschule in Stuttgart absolviert, ist nah Berlin gezogen und hat dort Jazz-Saxophon studiert. Doch ist sie nicht nur als Saxophonistin in ihrer „Dream Band“ oder in Projekten anderer Musiker aktiv; im dem etwas andersartigen Projekt „HalloJulia“ spielt sie Gitarre und singt.
Für das hier beschriebene neue Album ist mein Anspieltipp „Verwirrt und zugeteert“. Hier steht die Posaune im Vordergrund, die mit faszinierendem Spieltrieb das Stück dominiert. Die Tempiwechsel machen das Stück erst interessant, welches dann seinen Höhepunkt in einer Kollektiv-Improvisation findet. Der Titel „Mangobaum“ ist da eher den experimentellen Titeln dieses Albums zuzuordnen. So hört man zu Beginn eine Schreibmaschine und eine gedämpfte Kinderdrehorgel, darunter mischen sich die diversesten Tiergeräusche und eine Textimprovisation über den besagten Mangobaum. Ein Stück, das frei improvisiert bleibt und nur vom geräuschdominierenden Beginn zu einem Instrumentalteil wechselt. Wer einen fetten Bläsersound hören will, ist mit dieser CD absolut gut beraten. Alles ist gut ausgewogen und abgemischt und die Mini-Bigband ist stets präsent. Die teils skurrilen Improvisationen überfordern das Publikum nicht, sondern lassen spannungsvoll auf das nächste Ereignis warten.
CD, 2017, 13 Tracks, Label: In+Out Records
Anja Klein06.11.2017