Zara McFarlane

“Arise“

Schon mit ihren ersten beiden Alben „Until Tomorrow“ und „If you knew her“ stellte die Londoner Jazz-Singer-Songschreiberin Zara McFarlane ihr Ausnahmetalent unter Beweis: Ihr rauhes, rauchiges Timbre und die so traditionsbewussten wie innovativen Arrangements hoben sich deutlich vom Mainstream ab, erinnerte an große Vorläuferinnen wie Roberta Flack, Cassandra Wilson oder Nina Simone. McFarlane brillierte mit Eigenkompositionen und ausgesuchten Coverversionen, große Aufmerksamkeit erhielt ihre Interpretation von „Police and Thieves“, dem Klassiker von Junior Murvin, der unter anderem auch von The Clash aufgenommen wurde.
Mit ihrer neuen Platte „Arise“ erinnert sich die britische Künstlerin an ihre jamaikanischen Wurzeln: Sie selbst ist in London geboren, ihre Eltern waren afro-jamaikanische Einwanderer, die natürlich auch ihre Musik mit nach England brachten. „Arise“ ist ein faszinierendes Konglomerat aus Jazz und Roots-Reggae, mit viel Raum für Improvisationen der Musiker: Besonders hervorzuheben sind dabei Schlagzeuger und Producer Moses Boyd und Tenorsaxofonist Binker Golding – McFarlane nimmt sich fast ein wenig zu sehr zurück, doch umso stärker geraten ihre Gesangsparts, sensibel und kraftvoll zugleich. Das Reggaestück „Fussin‘ and Fightin‘“ und das ausschweifende, jazzige „Silhouette“ gehören zu den Höhepunkten dieses herausragenden Albums einer außergewöhnlichen Künstlerin.

CD, 2017, 12 Tracks, Label: Brownswood / Rough Trade

Christina Mohr

09.10.2017