Tori Amos

“Native Invader“

Der 7minütige dramatische Opener des 16. Studioalbums der US-Sängerin, Pianistin und Songwriterin weist den Weg: in diesem Album geht es ums große Ganze. In ihren 15 neuen Songs widmet sich Tori Amos der Frage, wie wir von der Natur lernen können, „präsent“ zu sein, zuzuhören und wieder neue Kraft zu schöpfen: „Ich wollte akustisch und visuell erkunden, wie die Natur es immer wieder schafft, sich zu regenerieren. Die Frage drängt sich auf, ob wir tief in uns auch die Fähigkeit dazu besitzen?“. Dahinter stehen zum einen die Eindrücke, wie sich Amerika nach dem Wahlsieg Donald Trumps verändert hat, zum anderen eine schwere Erkrankung ihrer Mutter, die nach einem Schlaganfall nicht mehr sprechen kann. Letzterer hat sie ihr Lied „Mary’s Eyes“ gewidmet. Weise, teils kryptische Texte mit ihrer unvergleichlichen Stimme gesungen, ein opulentes Soundgewand mit zum Heulen schönen Klaviermelodien, das ist Tori Amos wie wir sie kennen und lieben. Ihre aktuellen Videos unterstreichen mit atemberaubend schönen Bildern ihre mahnende Botschaft. Im großartigen „Up The Creek“ beschwört sie uns, angesichts der Hoffnungslosigkeit, die sich durch den Klimawandel breit macht, zusammenzustehen und stark zu sein. Im berührenden „Reindeer King“ geht es darum, wieder zu sich selbst zu finden, wieder ganz zu werden. Seit 16.09. stellt sie ihr Album live in Europa vor.

MELODIVA CD Tipp September 2017

CD, 2017, 13 Tracks, Label: Decca

Mane Stelzer

20.09.2017