Fredda

“Land“

Das Wort „Land“ ist dreisprachig und gehört zum Deutschen, Englischen und Französischen. Und ist als Lande eine Region in Südfrankreich. Die Chansonsängerin und Singer-Songwriterin Fredda hat den French Folk ihres 5. Albums mit „Land“ betitelt. Als ich erstmals Fredda’s Chansons hörte, war mir sofort klar, dass sie amerikanisches Songwriting bis in Details kennt und analysiert hat für ihr eigenes Arbeiten. Und dabei hat ihr etwas herber, spröder Charme mein Interesse geweckt. Eine Gegend oder Landschaft wird durch den Menschen definiert und Fredda’s CD „Land“ soll wie ein offenes Areal zum Erkunden sein: „…nicht Flucht, sondern die Schaffung eines eigenen imaginierten musikalischen Territoriums“ ist Thema im Kontext von Migration, Heimatlosigkeit, Entwurzelung, Nomadentum und Beobachtungen von Reise, Exil, Odyssee. So wird man theoretisierend informiert und auch mit dem Song „Sur la lande“ konfrontiert. Allerdings assoziieren andere mit dem Wort und Begriff „Land“ eher Heimat, Wohnen und Zuhause. Fredda wurde 1969 als Frédérique Dastrevigne in den Vogesen geboren und lebt mittlerweile in Paris. Und klingt nicht entwurzelt, sondern präzisiert sich und ihr Leben: „Le mot Land signifie un ailleurs, pays ou paysage au gré des hommes“ (übersetzt: Das Wort ‚Land‘ beschreibt eine Gegend oder eine Landschaft, die so nur durch den Menschen definiert wird) (Fredda).
Hört und sieht man sich Fredda’s Arbeit näher an, erhält man auch die Info: „Haiku-Chansons mit US-Akzent – Fredda erfindet ihr eigenes musikalisches Land.“ An Amerika habe ich sofort gedacht im Zusammenhang mit Fredda’s Songs, nicht aber an Asien. Ich erfahre, dass Fredda sich darüber definiert, Chansons inspiriert durch japanische Gedichtformen mit dem Sound der US-Wüste zu garnieren. Das ist vielleicht etwas weit hergeholt. Aber Poesie muss keine engen Grenzen haben und kennt viele Formen: „Die Texte gleichen einer Poesie der Aufmerksamkeit und des Moments, wie eine Ausprägung von japanischen Gedichtformen, den Haikus… Wenn der Klang der Worte allein schon Poesie wird und keine Übersetzung braucht, dann ist eine Sängerin, Texterin und Komponistin am Werk, die frankophonen Pop in eine Kunstform verwandelt„, heißt es im Info. Fredda arbeitet dabei mit Pascal Parisot zusammen. Andere bisher bekannte Partner von Fredda sind der Amerikaner Jim Waters in Tucson/Arizona und der Franzose Sammy Decoster. Fredda klingt mit Nouvelle Chansons sehr nach Americana und dem Wissen von Folk, Blues und Jazz. Und zeigt dabei ihren eigenen Charakter, eine starke Persönlichkeit und ist auch eine souveräne Gitarristin. Anfang nächsten Jahres kommen ihre nächsten Konzerttermine ergänzend zu „Land“ in Deutschland.

CD, 2017, 11 Tracks, Label: Le Pop Musik

Tina Karolina Stauner

17.09.2017